Facebook erhält jetzt doch die Daten von WhatsApp

Zwei Jahre nach der Übernahme werden die Dienste "enger miteinander verzahnt". Für bestehende WhatsApp-Nutzer gibt es aber ein Widerspruchsrecht.

Im Februar 2014 übernahm Facebook für 22 Milliarden US-Dollar den Messaging-Dienst WhatsApp, mit dem Versprechen, dass dabei keine Daten an Facebook weitergegeben werden. Zum damaligen Zeitpunkt hieß es von Jan Koum in einem Beitrag, dass man ein "eigenständiges Unternehmen" bleiben werde und Facebook lediglich beratend unterstützen wird. Dieses Versprechen ist nun Geschichte. Die beiden Dienste sollen enger miteinander verzahnt werden. Facebook erhält in Zukunft die Telefonnummern der WhatsApp-Nutzer sowie auch Informationen über das Nutzerverhalten.

Doch für bestehende WhatsApp-Nutzer gibt es die Möglichkeit dieser Neuerung zu widersprechen. WhatsApp teilt auf der Webseite mit, dass man 30 Tage Zeit habe, seine Zustimmung zu den neuen Richtlinien zu geben. Man könne aber die Änderungen auch ablehnen und den Dienst dennoch ohne Einschränkungen weiter nutzen. In den nächsten Tagen soll das über die Einstellungen möglich sein. Dabei widerspricht man aber nicht zur Gänze den Neuerungen.

Maßgeschneiderte Werbung

Mehrfach betont das Unternehmen in den neuen Nutzungsbedingungen, dass die Nachrichten aber weiterhin nicht einsehbar seien. Durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung habe selbst WhatsApp keinen Zugriff auf die verschickten Inhalte.

Die "engere Verzahnung" zielt darauf ab, dass Facebook seine Werbungen noch weiter personalisieren möchte. Handynummern, die nicht nur bei WhatsApp, sondern auch bei Firmen, etwa bei Bestellungen und Anfragen hinterlegt wurden, könnten dadurch abgeglichen werden. Facebook will damit maßgeschneiderte Werbung ermöglichen.

Schnittstelle zwischen Firmen und Kunden

Eine weitere Neuerung ist, dass WhatsApp zu einer Schnittstelle zwischen Kunden und Unternehmen werden soll. So könnten Firmen in Zukunft direkt Kunden über neueste Aktionen und Waren informieren. Mit über einer Milliarde aktiver Nutzer ein durchaus interessantes Feld für Unternehmen. Als Facebook den Dienst übernahm, gab es 450 Millionen registrierte Nutzer.

Kurz nach der Übernahme stiegen die Nutzerzahlen bei alternativen Messaging-Diensten sprunghaft an. Jan Koum war in einem Blogeintrag um Schadensbegrenzung bemüht und erklärte damals: "Der Respekt für deine Privatsphäre ist in unseren Genen und wir haben WhatsApp um das zentrale Prinzip, so wenig, wie möglich von dir zu wissen, aufgebaut". Weiters erklärte er, dass WhatsApp abgesehen von der Telefonnummer keine Namen, E-Mail-Adressen, oder sonstige Daten sammeln, geschweige denn speichern würde. Diese Daten hat Facebook bereits selbst gesammelt.

>>>> Geänderte Nutzungsbedingungen von WhatsApp.

>>>> Offener Brief nach der Übernahme von Jan Koum.

(bagre)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Facebook-Chef Mark Zuckerberg
Internet

Facebook kauft WhatsApp um 19 Milliarden Dollar

WhatsApp ist gerade dabei SMS zu ersetzen und soll die Zukunft des größten Social Networks der Welt sichern.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.