Die Frist für eine Entscheidung durch das Kartellgreicht läuft bis zum 3. September.
Der Einstieg des niederösterreichischen Glücksspielkonzerns Novomatic bei den teilstaatlichen Casinos Austria wird in jedem Fall nur unter Auflagen durchgewunken. Ohne Auflagen werde der Deal jedenfalls "sicher nicht" durchgehen, bestätigte die BWB-Sprecherin. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat deswegen das Kartellgericht eingeschaltet. Dieses verhandelte am Freitag - jedoch im Geheimen. Die Öffentlichkeit wurde ausgeschlossen. Eine Entscheidung ist am Freitag jedenfalls nicht gefallen, sagte eine Sprecherin der BWB. Die Frist laufe bis zum 3. September. "Bis dahin muss das Kartellgericht in der Sache entscheiden."
Die Novomatic und das tschechische Konsortium betreiben in Österreich viele Spielautomaten, beide sind im auch Sportwettenbereich tätig. Einige Branchenkenner glauben, dass sich Novomatic in Niederösterreich von ein paar Automatensalons, die mit einer vom Land vergebenen Bundeslizenz betrieben werden, trennen muss. Die Vergabe von zusätzlichen Lotterie- oder Online-Glücksspielkonzessionen ist ebenso im Gespräch. Derzeit gibt es nur eine einzige Lotterielizenz, die seit jeher im Besitz des Casinos-Austria-Konzerns ist.
Diese Konzession berechtigt die Casinos-Tochter Lotterien sowohl zum klassischen Lottospielen als auch zum Anbieten von Internet-Glücksspiel auf der Plattform win2day sowie zum Betrieb von Automatenhallen mit sogenannten Video Lottery Terminals (VLT). Letztere sind nach außen hin ebenso einarmige Banditen wie jene, die Novomatic in seinen Spielhallen in mehreren Bundesländern stehen hat. Der Unterschied: VLTs sind zentral vernetzt.
Auch Stoss glaubt an Auflagen
Denkbar sind laut Branchenkreisen auch Auflagen im Bereich Sportwetten. Zudem stehen in den 12 Spielbanken der Casinos Austria auch viele Geräte aus dem Hause Novomatic. Wer dann die drei zusätzlichen Casinolizenzen für Wien und Niederösterreich, die das Höchstgericht kürzlich aufgehoben hat, bekommen soll, ist offen.
Auch Casinos-Austria-Boss Karl Stoss glaubt nicht, dass es ohne Auflagen abgehen wird. "Wo es Auflagen geben könnte, ist bei den VLTs bzw. den Automaten. Das könnte ich mir vorstellen", sagte er am Rande einer Pressekonferenz zur APA. Im Lottobereich hingegen "sind wir die einzigen Anbieter", und beim Online-Gaming "gibt es viel Wettbewerb".
Ob der Deal noch dieses Jahr unter Dach und Fach gebracht werden könnte? "In Österreich glaube ich schon." Was aber noch fehle, seien zahlreiche Zustimmungen von Behörden aus dem Ausland, etwa Kanada, Australien, Schweiz oder Belgien, so Stoss.
Novomatic hat sich von Alteigentümern der Casinos Austria durchgerechnet knapp 40 Prozent der Anteile gesichert. Gemeinsam mit einem tschechischen Bieterkonsortium, das schon mit mehr als 11 Prozent bei dem teilstaatlichen Konzern eingekauft ist, wollen die Niederösterreicher das Ruder übernehmen.
(APA)