Ab Mitternacht sollen die Waffen nach über 50 Jahren schweigen.
Die Waffen sollen in Kolumbien nach über 50 Jahren Konflikt dauerhaft schweigen: Nach der Einigung auf einen Friedensvertrag mit der kolumbianischen Regierung haben die FARC-Rebellen einen endgültigen Waffenstillstand verkündet. Dieser trete mit Montag Mitternacht (Ortszeit, 7.00 Uhr MESZ) in Kraft, kündigte FARC-Chef Rodrigo Londono alias Timochenko am Sonntag an.
Das sei die wichtigste Ankündigung seines Lebens "gegenüber Kolumbien und der Welt", sagte Londono. Er ordnete für alle der noch rund 8.000 FARC-Kämpfer die Waffenruhe an. Zuvor hatte Präsident Juan Manuel Santos einen endgültigen Waffenstillstand erklärt.
Maximal acht Jahre Haftstrafe umstritten
In fast vierjährigen Verhandlungen hatten sich die Regierung und die FARC auf eine Landreform, die künftige politische Teilhabe der Rebellen, neue Ansätze im Kampf gegen den Drogenhandel und eine Entschädigung der Opfer verständigt. Das Volk muss dem Friedensvertrag am 2. Oktober noch zustimmen.
Umstritten ist besonders eine Sonderjustiz, die auch für schwere Verbrechen eine Haftstrafe von maximal acht Jahren vorsieht. Daher ist ein "Ja" in dem Referendum nicht garantiert. Zugleich war das Land nach rund 260.000 Toten und Millionen Vertriebenen noch nie so nahe an einem Frieden in dem jahrzehntelangen Konflikt zwischen linker Guerilla, Militär und rechten Paramilitärs.
Mehr Tourismus erwartet
Experten rechnen bei einem Friedensschluss mit einem deutlichen Anstieg des Wirtschaftswachstums, vor allem im Tourismussektor. Kolumbien gilt als eines der schönsten Länder der Welt. Allerdings gibt es weiterhin die kleinere ELN-Guerilla, die sich dem Friedensprozess noch nicht angeschlossen hat - aber auch hier gingen die Kampfhandlungen deutlich zurück.
Zuletzt war der Konflikt in seiner bisher ruhigsten Phase seit Gründung der FARC im Jahre 1964. Laut einer Analyse des Instituts CERAC gab es seit fast 50 Tagen keine Kämpfe mehr zwischen FARC und Militär. In den vergangenen 13 Monaten gab es nur vier Tote bei Kampfhandlungen der "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia/FARC).
(APA/dpa)