Ankara und die Kurdenmilizen sollten lieber den IS bekämpfen, meint das US-Verteidigungsministerium. Erdogan will die Kämpfe gegen die YPG jedoch fortsetzen.
Washington hat die Türkei und die syrischen Kurden dazu gedrängt, sich auf den gemeinsamen Feind Islamischer Staat (IS) zu konzentrieren statt sich gegenseitig zu bekämpfen. Verteidigungsminister Ashton Carter sagte am Montag in Washington, das sei die "Basis" der Kooperation der USA mit beiden Konfliktparteien.
Sie dürften sich nicht "gegenseitig bekämpfen", sondern müssten ihren Einsatz auf die Jihadistenmiliz konzentrieren.
Wenn die türkischen Streitkräfte "bleiben wo sie sind", nämlich nahe der eigenen Grenze, und sich die syrischen Kurdenmilizen in das Gebiet östlich des Euphrats zurückzögen, könne ein Konflikt vermieden werden, sagte Carter. Die USA unterstützen Ankara sowie die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) im Kampf gegen den IS.
Nach Angaben zweier US-Verteidigungsvertreter zogen sich die von den USA unterstützten Kurdeneinheiten in Nordsyrien wie von der Türkei verlangt hinter den Fluss Euphrat zurück. "Alle YPG-Kämpfer sind östlich des Euphrats", sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Montag. Er räumte ein, dass sich möglicherweise noch einige kurdische Kämpfer westlich des Flusses befanden, doch gehörten diese nicht den YPG an.
Carter äußerte sich zurückhaltender dazu und sagte in Washington lediglich, die syrischen Kurden hätten "getan", was sie versprochen hätten.
Obama trifft Erdogan
Ungeachtet der wachsenden Sorgen der USA will die Türkei jedoch am Kampf gegen die von Kurden angeführten Milizen in Syrien festhalten. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan teilte zum "Feiertag des Sieges", bei dem der Schlacht von Dumlupinar im Jahr 1922 gedacht wird, am Dienstag in der Türkei mit: "Unsere Operationen werden weitergehen, bis Terrororganisationen wie Daesh, die PKK und ihr syrischer Ableger YPG keine Gefahr mehr für unsere Bürger sind."
Erdogan erklärte, die Türkei werde bei den Operationen "sowohl zu Hause als auch in Nachbarländern" keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Terrororganisationen machen.
US-Präsident Barack Obama will sich am Sonntag am Rande des G-20-Gipfels in China mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan treffen. Es ist dann das erste Mal seit dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei Mitte Juli, dass die beiden Präsidenten aufeinander treffen. Ankara macht den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen dafür verantwortlich und fordert dessen Auslieferung.
(APA/AFP)