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Zeit wird's für Kroatiens Beitritt

Dass Slowenien die Verhandlungen mit Brüssel nicht mehr blockiert, ist nur recht und billig. Jetzt sollte die EU Kroatien rasch aufnehmen.

Achtundzwanzig Mitglieder sind für die EU keine schlechte Aussicht – auch wenn von Wien über Berlin bis London über potenzielle Erweiterungen geraunzt wird. Aber wovor, bitte schön, fürchten wir uns, wenn Kroatien 2011 oder 2012 beitritt? Es ist wirtschaftlich schon lange eng verbandelt mit den EU-Staaten, Österreich ist an vorderster Front dabei und macht im Balkanstaat auch traditionell gutes Geld. Wirtschaftskrise hin oder her. Und wenn es um Bereiche wie die Justiz oder speziell den Kampf gegen Korruption geht, hat das Land längst Staaten hinter sich gelassen, die bereits der EU angehören: die 2007 beigetretenen Länder Bulgarien und Rumänien nämlich.

So gesehen ist es mehr als erfreulich, dass das EU-Mitglied Slowenien endlich seine Blockade der Beitrittsverhandlungen mit Kroatien aufgegeben hat. Der Anlass, ein langer Konflikt um seine Seegrenze mit Kroatien, hat auch Slowenien nicht daran gehindert, 2004 zur EU zu stoßen. Klar: Damals konnte ja auch sein Widersacher, Kroatien, nicht bremsen – einfach, weil es nicht zur EU gehörte, also keinen Einfluss auf die Verhandlungen zwischen Brüssel und Ljubljana nehmen konnte.

Darum ist es nur fair, dass Slowenien jetzt bereit ist, die Grenzfrage aus den EU-Verhandlungen mit Kroatien auszuklammern. Münden diese 2011 oder 2012 in einen Beitritt, würde dies den bereits eingeleiteten Prozess der EU-Europäisierung auf dem Balkan entscheidend vorantreiben. Freuen wir uns darauf! (Bericht: Seite 4)


regina.poell@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2009)