Rückschlag für Samsung

A woman speaks on a phone as she passes an advert for the Samsung Galaxy Note 7 in London
A woman speaks on a phone as she passes an advert for the Samsung Galaxy Note 7 in London(c) REUTERS (LUKE MACGREGOR)
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Wegen Brandgefahr ruft der südkoreanische Marktführer alle 2,5 Millionen der schon ausgelieferten Note-7-Geräte zurück.

Seoul/Berlin. Es sollte der große Blickfang zum Start der Unterhaltungselektronikmesse IFA in Berlin werden und gleichzeitig in Deutschland und in Großbritannien am gestrigen Freitag in den Handel kommen – hierzulande war der Verkaufsstart eine Woche später geplant. Daraus wurde nichts: Der weltgrößte Handyproduzent Samsung hat am Freitag den Verkauf des neuen Flagschiff-Modells Galaxy Note 7 gestoppt – weltweit. Der Grund sind Probleme mit den Akkus – einige Geräte seien beim Laden in Flammen aufgegangen.

Für den südkoreanischen Multi ist das ein herber Rückschlag im Wettlauf mit dem Rivalen Apple um die Smartphone-Krone. Die Amerikaner wollen am Mittwoch ihr neues iPhone vorstellen. Der Rückruf – ein ungewöhnlicher Schritt für einen so großen Hersteller – kommt für Samsung jedenfalls zur Unzeit. Nach einer schwierigen Phase hatte der Konzern gerade wieder Oberwasser auf dem hart umkämpften Markt bekommen. Der große Verkaufserfolg des normalen Smartphones Galaxy 7 (das Note ist eine Mischung aus Smartphone und Tablet und lässt sich auch mit einem speziellen Stift steuern) hat die Aktie Mitte August auf einen Höchststand getrieben. Seit Jahresanfang gewann die Aktie 30 Prozent an Wert.

Dann musste Samsung den Verkaufsstart des Note 7 in einigen Ländern verschieben, weil man von der großen Nachfrage überrascht worden war. Analysten waren davon ausgegangen, dass der Konzern heuer bis zu 15 Millionen Note 7 verkaufen könnte. Nun laufen die Koreaner Gefahr, ihren Vorsprung vor Apple wieder abzugeben. Wie sich der Stopp auf den Aktienkurs auswirkt, wird sich erst am Montag zeigen. Aber allein der verschobene Verkaufsstart hat den Kurs abbröckeln lassen.

Probleme habe es nur in 35 Fällen gegeben, teilte Samsung mit. Dennoch holt der Konzern alle 2,5 Millionen der bisher ausgelieferten Geräte zurück. Eine Million davon wurde in zehn Ländern, darunter Südkorea und den USA, schon verkauft. Die Handys würden durch neue Geräte ersetzt. „Wir sind uns der damit entstehenden Unsicherheit bewusst, aber um die Sicherheit unserer Kunden zu gewährleisten“, sei dieser Schritt notwendig, hieß es.

Angaben zu Kosten der Austausch-Aktion lehnte Samsung ab. Analysten von Credit Suisse schätzen, dass der Rückruf den operativen Gewinn 2016 im schlimmsten Fall um bis zu 1,3 Mrd. Dollar schmälern könnte. (ag/eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2016)

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