Merkel und Erdoğan einigen sich bei G20-Gipfel auf Besuchsrecht.
Hangzhou. Zumindest in einem Konflikt hat der G20-Gipfel im chinesischen Hangzhou einen Erfolg erzielt. Nach einem Treffen zwischen Angela Merkel und Recep Tayyip Erdoğan dürfte der Streit über ein Besuchsverbot für deutsche Bundestagsabgeordnete bei deutschen Soldaten, die auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Inçirlik stationiert sind, beigelegt sein.
Die deutsche Kanzlerin hatte zuvor ein Zugeständnis gemacht. Sie hatte die Völkermord-Resolution des Bundestags zu den Armeniern im Osmanischen Reich für rechtlich nicht bindend erklärt, wie der türkische Präsident dies gefordert hatte.
Auch die ins Stocken geratene Umsetzung des Flüchtlingspakts zwischen der EU und der Türkei ist in Bewegung gekommen. Es gebe die Möglichkeit eines positiven Ausgangs, sagte Merkel nach Zeichen des Einlenkens Erdogans.
Die türkische Luftwaffe hat unterdessen ihre Angriffe gegen Kämpfer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verstärkt, nachdem 22 türkische Soldaten bei PKK-Angriffen ums Leben gekommen waren.
Auch in Nordsyrien dehnte die türkische Armee ihre Offensive aus. Die türkische Armee teilte mit, sie habe rund 100 „PKK-Terroristen neutralisiert“. Die meisten kurdischen Rebellen zogen sich in den Nordirak zurück. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2016)