Schönbrunn-Vorplatz: Kompromissvorschlag mit mehr Grünflächen

Eine computergenerierte Visualisierung des neu zu gestaltenden Vorplatzes vor dem Wiener Schloss Schönbrunn.
Eine computergenerierte Visualisierung des neu zu gestaltenden Vorplatzes vor dem Wiener Schloss Schönbrunn.APA/ZOOM VISUAL PROJECT GMBH
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Weniger Stellplätze für Busse, dafür mehr Grünflächen und breitere Gehwege stehen in einem Kompromissvorschlag, den die Schloss-Betreiber nun vorgelegt haben.

Die Neugestaltung des Vorplatzes vom Wiener Schloss Schönbrunn sorgt seit langem für Diskussionen. Am Montag hat die Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB) einen adaptierten Entwurf vorgelegt, der nun realisiert werden soll. Dabei sind neben mehr Grünflächen auch weniger Stellplätze - 52 statt 72 - auf dem geplanten Busparkplatz vorgesehen.

Bei dem Vorplatz handelt es sich um jenen Streifen zwischen der Schlossfront und der U4-Trasse, auf dem sich einst ein Sportplatz befand bzw. der bereits jetzt zum Parken genutzt wird. Das Areal soll umgestaltet werden, um die Verkehrs- und Parksituation vor dem Schloss zu erleichtern.

Denn derzeit halten die Busse an der Schönbrunner Schlossstraße. "Ein Touristenzentrum wie Schönbrunn wird einfach massiv von Bussen angefahren, das kann man nicht wegdiskutieren", stellte SKB-Geschäftsführer Franz Sattlecker vor Journalisten klar. 40 bis 45 Prozent der Besucher würden so anreisen, veranschaulichte er die Größenordnung.

Eine computergenerierte Visualisierung
Eine computergenerierte Visualisierung APA/ZOOM VISUAL PROJECT GMBH

Bezirk kritisierte ersten Entwurf

Im Vorjahr legte die SKB bereits einen Entwurf für die Umgestaltung vor, wonach auf dem westlichen Teil des Areals 72 Bus- und auf dem östlichen Teil, dem bereits bestehenden Parkplatz, 230 Pkw-Stellplätze entstehen sollten. An dem Vorschlag übte die Hietzinger Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) Kritik, sie wünscht sich eine Tiefgarage.

Nach Gesprächen mit der Stadt und dem Bezirk adaptierte die SKB nun das Vorhaben. Auch mit der Unesco sei das Konzept abgestimmt, wurde versichert. "Die ursprünglich 72 Busparkplätze wurden auf 52 reduziert - der dadurch geschaffene Platz kommt Baumpflanzungen, verbreiterten Fußwegen und einer noch attraktiveren Freiraumgestaltung zugute", erklärte Gerhard Nestler vom mit der Konzeption beauftragten Ingenieurbüro FCP - Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH.

Nach der Umsetzung sollen die Bustouristen nicht mehr auf dem Parkstreifen beim Schloss ein- und aussteigen, sondern auf einem dafür vorgesehenen Areal auf dem Busparkplatz. Auch die Touristenlinien wie die Hop-On Hop-Off-Busse müssen dann ihre Fahrgäste ebendort aussteigen lassen. Weiters ist auf dem westlichen Areal ein eingeschossiges Terminal mit einem Shop und einer Toilettenanlage vorgesehen. Mehr als 300 neue Bäumen sollen auch als "Puffergrün" zwischen Parkplatz und Schloss dienen.

Erneute Absage an Tiefgarage 

Um für eine künftige erhöhte Nachfrage allerdings gerüstet zu sein, ist vorgesehen, dass auf der zweiten Parkfläche bei Bedarf über Nacht bis zu 20 Busse parken dürfen. Neuerungen soll es auch für Fußgänger und Fahrgäste der öffentlichen Verkehrsmittel geben: Neben neuen und breiteren Gehwegen zum Schloss ist beim Ausgang der U-Bahn-Station Schönbrunn ein vergrößerter Vorplatz angedacht. Durch den entfallenden Parkstreifen könnte außerdem der Verkehrsfluss auf der Schönbrunner Schlossstraße verbessert werden.

Sattlecker zeigte Verständnis für die Kritiker der Umbaupläne: "Das ist mir schon klar, dass nicht alle vor Begeisterung am Boden liegen werden." Aber aus seiner Sicht handelt es sich in der jetzigen Situation um die beste Lösung. Dem Vorschlag, eine Tiefgarage zu bauen, erteilte er heute einmal mehr eine Absage - dies sei nicht finanzierbar. Und abgesehen davon: "Es fahren täglich rund 40.000 Fahrzeuge über die Westeinfahrt entlang dieser Strecke. Das Problem des Verkehrs vor dem Schloss ließe sich so nicht lösen." Vielleicht gebe es in Zukunft aber eine Lösung, um den fließenden Verkehr wegzukriegen. Dann müsste man auch den "Beton-Kubus" - damit meinte er die Garage, die eben nicht kommt - nicht wieder "ausbuddeln".

Kein Veto des Bezirks möglich

Das adaptierte Konzept soll am Mittwoch im entsprechenden Gemeinderatsausschuss behandelt werden, wurde heute auch der weitere Fahrplan angekündigt. Danach hat laut Sattlecker der Bezirk einen Monat lang Zeit, um eine Stellungnahme abzugeben. Rein rechtlich könne Hietzing kein Veto einlegen, aber: "Natürlich wollen wir nicht auf Konfrontation mit dem Bezirk gehen." So kann sich die SKB spezielle Tarife für parkende Tiergarten-Besucher vorstellen.

Ist der Flächenwidmungsplan entsprechend geändert, könne mit den Ausschreibungen begonnen werden. Sattlecker rechnet mit Ende 2017 bzw. Anfang 2018 mit dem Baustart: "Wenn alles glatt geht." Die Kosten werden sich auf rund fünf Millionen Euro belaufen.

(APA)

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