Eine Gefährdung der Patienten könne nicht mehr ausgeschlossen werden. Der Krankenanstaltenverbund kann diese Begründung „nicht nachvollziehen“.
Knapp eineinhalb Jahre hat der Dienst des Vorstandes der Chirurgischen Abteilung im Sozialmedizinischen Zentrum (SMZ) Floridsdorf gedauert. Auf eigenen Wunsch verlässt er den Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) mit 1. September. Der Primararzt hätte auch die Leitung der Chirurgie im Krankenhaus Nord übernehmen sollen.
In seinem Kündigungsschreiben, das der „Presse“ vorliegt, nennt er „von der Generaldirektion geforderte Personalentscheidungen (fehlende Nachbesetzungen sowohl im Facharzt- als auch im Turnusarztbereich)“, die ein derartiges Ausmaß der Personalreduktion angenommen hätten, „dass eine Gefährdung unserer Patienten an der chirurgischen Abteilung im SMZ Floridsdorf (vor allem in der Nacht) nicht mehr ausgeschlossen werden kann“. In den Nachtstunden stünde für mehr als 100 Patienten nur ein Turnusarzt zur Verfügung.
„Diese allen medizinischen Argumenten zum Trotz bestehende Tatsache“ habe ihm vor Augen geführt, „dass es mir nicht möglich ist (und sein wird), diese Art von Medizin im SMZ Floridsdorf auszuüben, die meinem Qualitätsstandard entspricht“.
Nach gründlicher Überlegung sehe er sich daher „mit großem Bedauern gezwungen, meine Funktion als Primarzt der chirurgischen Abteilung zurückzulegen und mit 1. 9. 2016 aus dem Dienst beim Wiener Krankenanstaltenverbund auszuscheiden“.
"Versorgung weiterhin gewährleistet"
Der KAV bedauert seine Entscheidung zwar, kann aber die Begründung für diesen Schritt nicht nachvollziehen. Im Krankenhaus Floridsdorf sei eine Zentrale Notaufnahme etabliert. Sie nehme in der Nacht Notfallpatienten stationär auf, die am nächsten Tag an die Chirurgische Abteilung verlegt würden. Dadurch komme es zu keinen Nachtaufnahmen an dieser Abteilung.
Gleichzeitig werde abteilungsübergreifend zusammengearbeitet, "wodurch in der Nacht auch Turnusärzte der Medizinischen Abteilung für die Chirurgische Abteilung und umgekehrt zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind im Nachtdienst zwei Fachärzte tätig. Die kompetente Versorgung der Patienten auch in den Nachtstunden ist dadurch weiterhin gewährleistet."
(kb)