Der 47-jährige Werner Amon hatte schon so manche Funktion in der Partei inne. Nur nie in der ersten Reihe.
Wien. Böse Zungen könnten behaupten, dass es ein Job mit geringem Haltbarkeitsdatum ist. Sogar ÖVP-Obmänner blieben in der jüngsten Vergangenheit länger im Amt als ihre Generalsekretäre. Aber Werner Amon ist, wie er selbst am Montag sagt, „nicht naiv“. Er habe sich gut überlegt, worauf er sich da einlasse. Jetzt ist er der neue Parteimanager der ÖVP.
Funktionen und Ämter – darauf legt der ehrgeizige 47-jährige Steirer Wert. Die meisten davon, die es in der ÖVP zu vergeben sind, hat er auf seiner To-do-Liste schon abgehakt. JVP-Chef? Check. Nationalrat? Check. Er ist seit 1994 im Parlament vertreten, war Sprecher für Bildung, Außenpolitik, jetzt Inneres. Außerdem war er Generalsekretär des ÖAAB, Fraktionsführer im Korruptionsuntersuchungsausschuss sowie Leiter des Kampusch-Ausschusses. Durch diese Arbeit wurde er auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt, sogar der „Spiegel“ widmete ihm eine Geschichte. Weniger freiwillig produzierte er Schlagzeilen, als Vorwürfe rund um die Telekom-Affäre gegen ihn laut wurden. 2013 stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen ihn ein.
Und obwohl sein Lebenslauf wohl jener eines vorbildlichen ÖVP-Mitglieds ist, zu hohen Ämtern hat es bisher nicht gereicht. Sein Name wurde allerdings schon öfter genannt: für Ministerposten zum Beispiel, aber auch für die Funktion des Klubobmanns. Den Posten bekam dann ein anderer Steirer: Reinhold Lopatka.
Mit ihm könnte der neue Generalsekretär wohl noch die ein oder andere Auseinandersetzung haben. Lopatka sieht sich oft selbst noch als angriffigen ÖVP-General. Könnten böse Zungen behaupten. (ib)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2016)