Leif-Erik Holm, AfD-Chef in Mecklenburg-Vorpommern, hat eine sanfte Radiostimme. Aber er kann auch ganz andere Töne anschlagen.
Berlin/Schwerin. Sein Name erinnert an den isländischen Wikinger Leif Eriksson, der manchen Quellen zufolge noch vor Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hat. Leif-Erik Holm hingegen, Spitzenkandidat der AfD in Mecklenburg-Vorpommern und demnächst wohl Oppositionsführer im Landtag von Schwerin, hat vor einigen Jahren den Rechtspopulismus entdeckt. Die „verfehlte Euro-Rettungspolitik von Kanzlerin Angela Merkel“ im Jahr 2013 sei für ihn der Anlass gewesen, sich in der AfD zu engagieren, erzählt der 46-Jährige gern.
Davor war Holm DJ und Radiomoderator gewesen, unter anderem beim Norddeutschen Rundfunk und bei Antenne Mecklenburg-Vorpommern. Seine sanfte Radiostimme hat er in die Politik mitgenommen. Sie hilft ihm dabei, nationale und manchmal auch radikale Inhalte schön zu verpacken – oder, wenn man so will, zu verschleiern. Auch sonst ist Holm dem österreichischen Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer nicht unähnlich. Er gibt gern den charmanten Konservativen von nebenan, der sich für Heimat und Familie einsetzt. Immer lächelnd, immer nett grüßend, immer ein Paradeschwiegersohn (nur rasiert ist er meistens nicht). Auch ihn zählt man deshalb zum moderaten Flügel seiner Partei.
Ob er dort wirklich hingehört? Darüber scheiden sich die Geister. Im Wahlkampf hat Holm alte Zeiten heraufbeschworen („1989 hat gezeigt, dass wir gemeinsam etwas Großes bewegen können“) und Angela Merkels „inländerfeindliche Politik“ zum Thema gemacht. „Zur Abwehr von Flüchtlingen“ will er die Grenzen schließen, anders als etwa die SPD, die er konsequent „Scharia-Partei Deutschlands“ nennt. Privat scheinen ihn Menschen mit Migrationshintergrund weniger zu stören. Denn Holm lebt zum Teil in Prenzlauer Berg, einem der Multikultiviertel Berlins.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2016)