SPD-Vize: "Merkel hat ihren Zenit eindeutig überschritten"

Angela Merkel
Angela Merkelimago/ITAR-TASS
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Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner stimmt in den Chor der Merkel-Kritiker ein.

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner hat Zweifel an einer weiteren Kandidatur der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel geäußert. "Frau Merkel hat ihren Zenit eindeutig überschritten", sagte Stegner dem Nachrichtenportal "Spiegel Online" mit Blick auf die Bundestagswahl in einem Jahr. "Die Frage ist, ob sie ihre Partei noch hinter sich hat."

Die Niederlage der CDU bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern bezeichnete der SPD-Vize als "Debakel" für Merkel. Seit Monaten wird in der CDU über Merkels Zukunft spekuliert, weil sie nach elf Jahren Kanzlerschaft bisher keine Aussage zu einem erneuten Antreten bei der Wahl im kommenden Jahr gemacht hat. Merkel sagte dazu zuletzt, sie habe sich noch nie festgelegt, wann sie ihre Entscheidung öffentlich machen wolle.

CSU-Chef Horst Seehofer ist gegen eine Kandidatur-Debatte zum aktuellen Zeitpunkt. Seinem Willen nach soll erst dann über Personen gesprochen werden, wenn beide Parteien bis zu den Parteitagen im November (CSU) und Dezember (CDU) ihre inhaltlichen Positionen für den Wahlkampf festgelegt haben.

"Höchst bedrohliche Situation"

Insbesondere Merkels Flüchtlingspolitik sorgt für massiven Protest in der CSU. Stegner äußerte dazu: "Einige halten inzwischen ja sogar für möglich, dass Frau Merkel die Debatte um ihre Kandidatur mit Herrn Seehofer gar nicht mehr führt." Seehofer bekräftigte unterdessen seine Kritik an Merkel. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe) sagte er, seine mehrfache Aufforderung zur Kurskorrektur in der Flüchtlingspolitik sei nicht aufgenommen worden. Er sprach zugleich von einer "höchst bedrohlichen" Situation für die Union.

(APa)

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