Familienbetriebe suchen händeringend nach Fachkräften

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Einer KPMG-Umfrage zufolge blicken 69 Prozent der österreichischen Familienbetriebe optimistisch in die Zukunft. Allerdings bereitet die Suche nach geeignetem Personal zunehmend Sorgen.

Die österreichischen Familienbetriebe blicken wieder optimistischer in die Zukunft, zeigt das aktuelle „European Family Business Barometers“ des Beratungsunternehmens KPMG und der Organisation EFB. Nach 60 Prozent im Jahr 2014 sind heute 69 Prozent zuversichtlich hinsichtlich ihrer zukünftigen Entwicklung. Österreich liegt damit im europäischen Durchschnitt von 72 Prozent. Zwei Drittel der österreichischen Familienunternehmen konnten ihren Umsatz in den letzten zwölf Monaten steigern, ein Viertel hielt ihn stabil. Lediglich sieben Prozent verzeichneten einen Umsatzrückgang. Die heimischen Betriebe erzielen damit deutlich bessere Ergebnisse als der europäische Durchschnitt.

Suche nach Fachkräften wird schwieriger

Trotz des Optimismus sehen sich die Familienbetriebe mit großen Herausforderungen konfrontiert. Die größten Sorgen bereitet die Suche nach qualifiziertem Personal: 57 Prozent der österreichischen Familienbetriebe sehen hier ein Problem. Jeder zweite Befragte sagte außerdem, die Suche nach Fachkräften gestalte sich schwieriger als in den Jahren zuvor. Als Grund dafür sieht ein Drittel eine sinkende Attraktivität des heimischen Arbeitsmarktes.

Das bestätigt auch eine Untersuchung der Business School IMD: Vor neun Jahren galt das kleine Österreich noch als das weltweit attraktivste Land für talentierte Fachkräfte. Mittlerweile ist der Glanz verblasst: 2014 reichte es nur noch für Rang elf. Im Ende 2015 veröffentlichten „World Business Talent Report“ stürzte Österreich um acht Plätze ab, auf Platz 19 von 61 Staaten.

Sorge bereitet den Familienunternehmen auch die Nachfolgeproblematik, insbesondere den jungen Familienmitgliedern, die sich einem gewissen Zwang zur Übernahme ausgesetzt sehen. 40 Prozent der Betriebe sehen hier potenzielle Konflikte. Immer mehr öffnen sich auch verstärkt nach außen. In 88 Prozent der Familienbetriebe sind bereits externe Manager mit Führungsaufgaben betraut.

83 Prozent im Ausland tätig

83 Prozent der Familienunternehmen in Österreich sind im Ausland tätig. Zwei Drittel davon verstärkten im letzten Jahr ihre Aktivitäten außerhalb der Landesgrenzen. Für die Hälfte der österreichischen Familienbetriebe ist die Steigerung der Rentabilität eines der Top-Ziele in den kommenden zwei Jahren. Einen besonderen Fokus legen 38 Prozent auf das Thema Innovation. Um diese Ziele zu verwirklichen planen fast 93 Prozent der österreichischen Unternehmer in den nächsten zwölf Monaten Investitionen zu tätigen. Auch hier wird Innovation und Technologie ein hoher Stellenwert eingeräumt – 62 Prozent wollen in diesem Bereich investieren.

European Family Businesses

EFB (European Family Businesses) ist ein Zusammenschluss nationaler Verbände familiengeführter Unternehmen. Diese stehen gemeinsam für einen Umsatz von 1 Billion Euro, was 9 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Insgesamt gibt es mehr als 14 Millionen familiengeführte Betriebe in Europa mit 60 Millionen Beschäftigten.

(sk)

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