Darabos: "Kann nicht sein, dass alle kriminalisiert werden"

Burgenlands Soziallandesrat Norbert Darabos (SPÖ)
Burgenlands Soziallandesrat Norbert Darabos (SPÖ)(c) Clemens Fabry
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Burgenlands Soziallandesrat hofft auf einen "vernünftigen Mittelweg" zwischen "wir schaffen das" und der pauschalen Kriminalisierung von Asylwerbern.

Ein Jahr nach dem Beginn der Flüchtlingsbewegung hat am Dienstag Burgenlands Soziallandesrat Norbert Darabos (SPÖ) Bilanz gezogen. Er sei "fest davon überzeugt", dass es bei der Bewältigung "einen vernünftigen Mittelweg" geben könne zwischen "wir schaffen das" und dem Weg, "wo auf der rechten Seite jeder Asylwerber potenziell als Krimineller hingestellt wird", sagte Darabos.

Er glaube, dass man diesen "guten Mittelweg" im Burgenland auch gegangen sei - in der Abwicklung des Flüchtlingsstromes, aber auch, was die weiteren Folgen betreffe. Von den 300.000 Menschen, die im Vorjahr ins Burgenland kamen, seien die meisten weitergezogen. In Österreich habe sich die Zahl der Menschen in der Grundversorgung von rund 43.000 Anfang September 2015 auf 83.000 verdoppelt. Im Burgenland gab es einen Anstieg von 1450 auf rund 2700 Personen, darunter befinden sich rund 180 Jugendliche, erläuterte der Landesrat. Damit erfülle das Burgenland die Quote zu 99 Prozent und liege nach Wien und Vorarlberg auf Platz drei.

"Akzeptanz schaffen"

Es könne "nicht sein, dass alle kriminalisiert werden", stellte der Landesrat fest. Auf der anderen Seite würden bei unbegleiteten Minderjährigen, die in etwas größeren Quartieren leben, "da und dort" auch Probleme auftauchen. Knapp 100 der 171 Gemeinden im Burgenland hätten Flüchtlinge aufgenommen. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung liege der Anteil damit bei 0,98 Prozent. Durch die Philosophie des Landes, kleine Einheiten zu bilden, sei es gelungen, "Akzeptanz zu schaffen", so Darabos.

In "fünf bis sechs Gemeinden" liege der Anteil der Flüchtlinge bei zwölf Prozent. Fünf Kommunen beherbergen über 100 Personen. Der Besuch der Deutsch- und Wertekurse laufe "sehr gut". Er beobachte, dass Kinder sehr rasch Deutsch lernten. "Bei den Erwachsenen ist das ein bisschen schwieriger", meinte Darabos. Er sei der Überzeugung, dass sich der "Mittelweg" auf Dauer auch durchsetzen werde "und dass man die Hardliner auf der linken und die Hardliner auf der rechten Seite damit auch auf lange Sicht einbremsen kann".

(APA)

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