Paul Direk: „Ich möchte andere inspirieren“

Leidenschaft. Der thailändische Designer Paul Direk lebt für die Mode.
Leidenschaft. Der thailändische Designer Paul Direk lebt für die Mode.(c) Paul Direk
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Die thailändische Regierung fördert vermehrt Modedesigner und schickt sie zur Modewoche nach Wien. Dieses Jahr weilt Paul Direk als Artist in Residence im Museumsquartier.

Wenn Paul Direk eine neue Kollektion entwirft, dann immer mit dem Fokus darauf, was der Kunde haben möchte und was diesem am besten steht. Sein eigenes Label gründete er bereits, als er noch Modedesign am Bunka Fashion College in Bangkok studierte. Die Ausbildung am thailändischen Ableger des namhaften Instituts aus Tokio, einer internationalen Talentschmiede, habe ihm viel Wichtiges für den Arbeitsalltag als Designer mitgegeben, sagt er, etwa, wie man die Kommunikation mit den Angestellten richtig aufbaut.

Zum dritten Mal präsentiert Paul Direk seine Kollektion heuer in Wien auf der MQ Vienna Fashion Week, dieses Jahr wurde er von Maria Oberfrank, Mitorganisatorin der Wiener Modewoche und selbst Designerin des Labes Pitour, als Artist in Residence in das Q21 eingeladen. „Ausländische Künstler leben und arbeiten für ein paar Monate in einem der Studios, können sich hier inspirieren lassen und werden selbst zur Inspiration für einheimische Kreative“, erklärt die Designerin. Dabei ist es kein Zufall, dass ein thailändischer Künstler ausgewählt wurde. „Thailand fördert seine Designer sehr“, weiß Maria Oberfrank, „das thailändische Außen- und das Wirtschaftsministerium sind sehr dahinter, die heimische Modeszene zu unterstützen und auszubauen.“

Symphonie. Die Kollektion ist von der Musik Mozarts inspiriert.
Symphonie. Die Kollektion ist von der Musik Mozarts inspiriert.(c) Paul Direk

Musikalische Mode. Zum Beispiel mit „Designer’s room“, einem thailändischen Projekt, das Designern hilft, ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt zu erhöhen. „Die erfolgreich gewordenen Designer dienen dann als Vorbilder für die junge Generation und fördern zudem auch das Image Thailands als Quelle für Design und Kreativität“, schwärmt Paul Direk. Auch Österreich liegt daran, das Land als Stätte der Kreativität bekannt zu machen. Bangkok und Wien, zwei Hauptstädte, die im Ausland nicht sofort als Modestädte wahrgenommen werden, können durchaus voneinander profitieren. Mit der Thai Fashion Night setzt die Wiener Modewoche ein klares Zeichen für Zusammenarbeit. Neben den großen etablierten Modewochen zu bestehen, gelinge am besten, meint Designerin Oberfrank, wenn man sich zusammenschließe: „Ich versuche immer Verbindungen zu finden, gemeinsam ist man stärker!“ Und so werden Paul Direk und sie nicht nur dieses Jahr gemeinsam auf dem Laufsteg der Vienna Fashion Week präsentieren, sondern auch zusammen die nächste Kollektion erarbeiten. „Die Zusammenarbeit wird sicher sehr spannend werden“, freut sich die österreichische Designerin. Schon dieses Jahr hat sich Paul Direk von Österreich inspirieren lassen. Seine Kollektion ist von den Melodien der Wiener Klassik und Mozarts Symphonien angeregt. Stoffdrucke und Accessoires sind Notenblättern nachempfunden. Österreich und vor allem die Fashion Week in Wien ist in den vergangenen Jahren für viele Designer immer attraktiver geworden. „Die Kreise ziehen weiter, es besteht international immer mehr Interesse an Wien“, bestätigt Maria Oberfrank, die im Organisationsteam auch für Kooperationen zuständig ist. Für heimische Kreative ist die Vienna Fashion Week schon lange eine wichtige Plattform, aber auch Marken aus den Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei oder Deutschland profitieren von dem Modeereignis.

Inspirationssuche. „Allein dass Wien eine eigene Modewoche hat, zeigt mir, dass die Menschen hier modebewusst sind und ein Interesse an den neuesten Trends besteht“, sagt Paul Direk, „ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen aus den verschiedensten Ländern denselben Geschmack wie meine Kunden haben, obwohl es unzählbar viele unterschiedliche kulturell beeinflusste Bekleidungsgewohnheiten auf der Welt gibt.“ Und so wünscht sich der Designer, bald global erfolgreich zu sein und vor allem junge Designer zu inspirieren, ihrer Leidenschaft zu folgen. „Aber in den nächsten Wochen möchte ich einfach Wien genießen und neue Inspiration für meine Arbeit finden.“

Gemeinsamkeit der Gegensätze

Die MQ Vienna Fashion Week findet heuer von 12. 9 bis 18. 9. statt und startet mit der Eröffnungsshow von Claire Sibille am 12. 9. um 20 Uhr. Michel Mayer präsentiert am 13. 9. um 19 Uhr vom Art déco inspirierte Kreationen. Paul Direk zeigt nicht nur seine Show zusammen mit Pitour von Maria Oberfrank am Dienstag, 14. 9. um 22 Uhr, er gibt auch einen Workshop am Freitag, 16. 9. um 17 Uhr. Zusätzlich setzt die Thai Fashion Night den Schwerpunkt auf kreative Zusammenarbeit. Gemeinsam mit der Modeschule Herbst­straße zei­gen sechs Labels aus Thailand ihre neuen Kollektionen am 15. 9.

Das Roma-Modelabel Romani aus Budapest will Brücken zwischen den Kulturen schlagen, die Show findet am Sonntag, 18. 9., um 18 Uhr statt. Zum ersten Mal bei den Modewochen präsentiert das junge Label Vis A Vis am 17. 9. um 14 Uhr. Mit einem Pop-up-Store vertreten ist das Wiener Label Meshit, das gesellschaftliche und soziale Bewegungen in seinen Designs auf­greift. Öffnungszeiten des Stores:
14.–16. 9., 14–22 Uhr; 17.–18. 9., 12–22 Uhr. Den Abschluss bildet die Closing Show von Mario Soldo am 18. 9. um 21 Uhr.

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