VW-Skandal: Strafanzeigen gegen Bosch-Chef

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Archivbild: Volkmar DennerAPA/AFP/THOMAS KIENZLE
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Die Strafverfolger ermitteln nach einenen Angaben aber "nach wie vor gegen Unbekannt". Die Stichhaltigkeit der Anzeigen werde nun geprüft.

Im VW-Abgasskandal richten sich Betrugsvorwürfe jetzt auch gegen den Chef des Zulieferers Bosch persönlich. Gegen Volkmar Denner seien mehrere Strafanzeigen eingegangen, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart am Donnerstag und bestätigte damit einen Bericht von "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten".

Die Strafverfolger hatten schon im Dezember von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren wegen Beihilfe zum Betrug gegen das Unternehmen Bosch eingeleitet, aber nicht gegen konkrete Personen. Daran hat sich trotz der Anzeigen nichts geändert. "Wir ermitteln nach wie vor gegen Unbekannt, es gibt bisher keinen Anfangsverdacht gegen Mitarbeiter von Bosch oder Herrn Denner", sagte der Sprecher. Die Stichhaltigkeit der Anzeigen werde nun im Rahmen des schon laufenden Verfahrens geprüft.

Ein Sprecher von Bosch erklärte, dem Unternehmen lägen zu den Anzeigen keine Informationen vor. Deshalb wolle es sich nicht äußern. Der weltgrößte Autozulieferer hat einen Teil der Motorsteuerung geliefert, mit denen Volkswagen den Stickoxid-Ausstoß von Dieselmotoren manipulierte. Unklar ist, wie tief Bosch in die Entwicklung der illegalen Abschalteinrichtung involviert war. Nach Bekanntwerden des Skandals hatte der Stiftungskonzern erklärt, die Komponenten der Abgasnachbehandlung geliefert zu haben, für deren Integration aber VW verantwortlich sei. Diese Aussage wird schon länger nicht mehr wiederholt. Mittlerweile äußert sich Bosch angesichts laufender Ermittlungen und Sammelklagen nicht mehr zur Sache.

Bosch geriet zuletzt wegen Details aus VW-Dokumenten, die Klägeranwälte in den USA bekannt machten, stärker ins Zwielicht. Daraus ging den Angaben zufolge zum Beispiel hervor, dass Mitarbeiter von Bosch schon 2008 von einem "Defeat Device" in VW-Dieselmotoren wussten.

>> Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung"

(APA/Reuters)

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