Die EU-Kommission hat ihren Vorschlag, wonach Handynutzer im EU-Ausland ab Juni 2017 nur mindestens 90 Tage im Jahr ohne Zusatzgebühren telefonieren und im Internet surfen können, nach Kritik zurückgezogen.
Im Juni 2017 sollten die Roaming-Gebühren im EU-Ausland nach mehreren Jahren der Verzögerung abgeschafft werden. Ein Vorschlag der EU-Kommission sah nun vor, dies aber auf maximal 90 Tage pro Jahr zu beschränken. Um Missbrauch zu verhindern, so die EU-Kommission. Vom grünen EU-Paralamentarier Michel Reimon hagelte es Kritik, wonach ein gemeinsames Europa nicht bei der Telefonrechnung enden dürfe. Auch von anderen Parteien hagelte es Kritik an dem Vorstoß der EU-Kommission. "Die Kommissionsdienststellen haben auf Anordnung von Präsident (Jean-Claude) Juncker den Entwurf zurückgezogen und arbeiten an einer neuen Version", teilte die EU-Kommission am Freitag mit.
Der Europaabgeordnete Paul Rübig (ÖVP) begrüßte die Entscheidung Junckers, den umstrittenen Vorschlag zurückzunehmen, kostenloses Roaming in der EU auf 90 Tage zu begrenzen. "In allen Wirtschaftsbereichen sind die Firmen internationalem Wettbewerb ausgesetzt. Das soll auch für den Telekombereich gelten. Das beste Tarifangebot Europas soll für Bürger in allen Ländern verfügbar sein", sagte Rübig gegenüber der APA.
Der Entwurf hatte vorgesehen, die Abschaffung der Roaming-Gebühren temporär zu befristen. Maximal 90 Tage pro Jahr hätte man demnach kostenlos im EU-Ausland telefonieren und im Internet surfen können. Im weiteren wäre vorgesehen gewesen, den Mobilfunkbetreibern das Recht einzuräumen, nach 30 Tagen ein Einwählen im Heimnetz zu verlangen.
(Red/APA)