AfD-Chefin will Begriff "völkisch" positiv besetzen

Frauke Petry, chairwoman of the anti-immigration party Alternative for Germany smiles at a news conference in Berlin
Frauke Petry, chairwoman of the anti-immigration party Alternative for Germany smiles at a news conference in BerlinREUTERS
  • Drucken

Die Gleichsetzung von "völkisch" mit "rassistisch" sei eine "unzulässige Verkürzung", sagt AfD-Chefin Frauke Petry.

Die Vorsitzende der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), Frauke Petry, hat sich dafür ausgesprochen, dem mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebrachten Begriff "völkisch" eine positive Bedeutung zu geben. "Ich sperre mich dagegen, Wörter zu Unwörtern zu erklären", sagte Petry der "Welt am Sonntag". Die Gleichsetzung von "völkisch" mit "rassistisch" sei eine "unzulässige Verkürzung". Die AfD-Chefin beklagte, "dass der negative Beigeschmack auf das Wort 'Volk' ausgedehnt wird".

Petry sagte in dem Interview, dass sie den Begriff zwar selbst nicht benutze. Aber ihr missfalle, dass "völkisch" ständig nur in einem negativen Kontext benutzt werde. "Wenn er damit zu tun hat, dass es um das Volk geht, was ist daran per se negativ?", fragte sie. Daher sollte daran gearbeitet werden, "dass dieser Begriff wieder positiv besetzt ist".

Im Duden wird "völkisch" unter anderem als "in der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus" stehend definiert. Der Begriff stand im Dritten Reich für die Abgrenzung einer deutschen "Volksgemeinschaft" gegenüber als minderwertig angesehenen Gruppen wie etwa Juden oder Schwarzen.

AfD legt in Wählergunst zu

In einer Umfrage des Emnid-Instituts für die "Bild am Sonntag" konnte die AfD bundesweit in der Wählergunst zulegen und ist mit 13 Prozent so stark wie zuletzt im Mai. Jeder dritte Deutsche erwartet der Umfrage zufolge, dass sich die rechtspopulistische Partei langfristig etabliert. Die Union fällt in der Sonntagsfrage um einen Prozentpunkt auf 33 Prozent. Die SPD liegt wie in der Vorwoche bei 23 Prozent, die Grünen erreichen erneut elf Prozent. Auch Linke (neun Prozent) und FDP (sechs Prozent) stagnieren.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kanzlerin Angela Merkel.
Außenpolitik

Österreich als Warnung für Merkel

Im Konflikt mit der deutschen Bundeskanzlerin erhöht die bayrische CSU ihren Preis für eine nochmalige Unterstützung. Auch innerhalb der Koalition wird der Ton rauer.
Leif-Erik Holm.
Außenpolitik

Leif-Erik Holm: Der deutsche Norbert Hofer

Leif-Erik Holm, AfD-Chef in Mecklenburg-Vorpommern, hat eine sanfte Radiostimme. Aber er kann auch ganz andere Töne anschlagen.
A man with a tie in German national colours wears a pin of the anti-immigrant Alternative for Deutschland (AfD) during the state election Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin
Außenpolitik

Wer die AfD gewählt hat

Einer Erhebung zufolge punkten die Rechtspopulisten bei Arbeitern, Arbeitslosen und Selbstständigen.
AfD-Chefin Frauke Petry bei einem Treffen mit dem FPÖ-Vorsitzenden, Heinz-Christian Strache.
Außenpolitik

AfD-Höhenflug liegt im EU-Trend

Populistische und EU-skeptische Parteien werden europaweit zu einem relevanten politischen Faktor. In den Gründerstaaten sind sie bereits die größte Gruppe.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.