In vielen Ländern Europas gibt es Klassenwiederholung. Durchgesetzt werden sie in der Praxis aber selten.
In Österreich bleiben jedes Jahr fast 25.000 der 1,2 Mio. Schüler sitzen. Wie der EU-Bildungsbericht "Schlüsselzahlen zur Bildung in Europa" (Key Data on Education in Europe 2009) zeigt, gibt es das Prinzip der Klassenwiederholung auch in anderen europäischen Ländern: In 16 der 31 untersuchten Länder können schlechte Schüler durchfallen, in der Praxis müssen diese dennoch "manchmal nur sehr selten" repetieren, heißt es im Bericht.
Zumindest theoretisch vorgesehen sind Klassenwiederholungen neben Österreich in Belgien, Bulgarien, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Luxemburg, den Niederlanden, Rumänien, Slowakei, Tschechien und der Türkei. In Spanien und Frankreich können Schüler nur im jeweils letzten Jahr eines Bildungsabschnitts repetieren.
In Dänemark, Irland, Italien, Griechenland, Großbritannien, Island, Liechtenstein, Malta, Norwegen, Schweden, Slowenien, Ungarn und Zypern steigen Schüler zumindest innerhalb der Schulpflicht automatisch in die nächste Klasse auf, jene mit unzureichenden Leistungen bekommen spezielle Förderung. Unter besonderen Umständen sind allerdings auch in diesen Ländern Klassenwiederholungen möglich, etwa im Falle von längerer krankheitsbedingter Abwesenheit oder auf Empfehlung externer Experten (Psychologe, Arzt, Sozialarbeiter etc.). In Italien müssen alle Klassenlehrer zustimmen, dass der Schüler repetieren soll.
(APA)