Bei dem Treffen der Stadträtin mit dem Ärztekammer-Präsidium soll die Möglichkeit einer Deeskalierung ausgelotet werden.
Das Aktions- und Streikkomitee der Wiener Ärztekammer hat bei seiner Tagung am Dienstagnachmittag weitere Streikmaßnahmen im Konflikt mit dem Krankenanstaltenverbund (KAV) beschlossen. „Sollten die Gespräche mit der Stadt Wien und dem KAV bis dahin nicht erfolgreich sein, werden ab 26. September weitere Streikmaßnahmen stattfinden“, teilte die Kammer in einer Aussendung mit. Die Maßnahmen würden so lange andauern, bis die Hauptforderungen der Ärztekammer erfüllt seien.
Gemeint sind die Rücknahme der 40 Nachtdienstreduktionen (von insgesamt 350) und der Stopp der Einführung von flächendeckenden 12,5-Stunden-Schichtdiensten ohne Zustimmung der Ärzte. „Der Arbeitskampf wird so lange fortgesetzt, bis beide ärzte- und patientenfeindlichen Maßnahmen ausgesetzt sind“, sagt Kammerpräsident Thomas Szekeres. Für diese Forderungen legten am Montag rund 2000 Spitalsärzte vier Stunden lang ihre Arbeit nieder und streikten. Bei der Abschlusskundgebung am Stephansplatz wurde sogar der Rücktritt von KAV-Generaldirektor Udo Janßen gefordert.
Wehsely lädt zum Krisengespräch
Unterdessen lud die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) am Dienstag die Spitzenvertreter der Ärztekammer zu einem Krisengespräch. Der Termin wird am Mittwochvormittag im Vorfeld der KAV-internen Gespräche (mit gewählten Ärztevertretern) stattfinden. Bei dem Treffen mit Szekeres und den anderen Mitgliedern des Präsidiums sollen Möglichkeiten einer Deeskalation ausgelotet werden. Zuletzt waren die Fronten zwischen Kammer und Stadt verhärtet. Wehsely und Szekeres haben seit mehr als einem Jahr nicht mehr miteinander gesprochen. „Wir werden bei dem Treffen beurteilen, ob unsere Bedingungen erfüllt werden können“, sagt Szekeres. Das bedeute jedoch nicht „die Abkehr vom Streik“.
(kb)