Schweizer Firma will, dass ihr Österreich auf den Leim geht

Wahldrucksorten
Wahldrucksorten APA/BMI/ROBERT STEIN
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Wahlkartenprobleme könnten in der Schweiz nicht passieren, sagt Elco-Chef Aerni. Seine Firma könnte Österreich in einem Tag alle nötigen Kuverts drucken.

Das österreichische „Klebergate“ - also die Situation, dass der Kleber der Wahlkuverts nicht hält, diese aufgehen und die abgegebenen Stimmen dadurch ungültig machen können – hat nicht nur hierzulande und auf den Social-Media-Kanälen Schlagzeilen gemacht, sondern ist jetzt auch bis in die Schweiz vorgedrungen, Konkret: bis zur Firma „Elco“. Sie stellt im Nachbarland Wahl- und Abstimmungskuverts her.

„Das könnte bei uns nicht passieren“, sagte nun Elco-CEO Hans-Jörg Aerni gegenüber dem „Blick“. Denn, so seine Argumentation, die Wahl- und Abstimmungs-Umschläge in der Schweiz hätten ein Qualitätszertifikat, das mit der Post erarbeitet wurde. „Als wir vor einem Jahr neue einführten, haben wir zuerst Tausende hin und zurück verschickt“, erläuterte Aerni. Das Ergebnis: keine Komplikationen. Wie erwartet, so Aerni: „Wir machen das ja nicht erst seit gestern.“ Zudem gebe es interne Kontrollen.

"Wollen uns nicht aktiv um Auftrag bemühen"

Den Leim, der ja in Österreich zum Problem geworden ist (laut Innenministerium bezog die Druckerei drei verschiedene Klebersorten, darunter eine aus Deutschland) bezieht Elco „von einer Firma in Europa“, deren Name Aerni nicht nennen wollte. Sehr wohl aber äußerte er seine Absichten in puncto Österreich: Man wäre „nicht abgeneigt“, die Republik mit Wahl-Umschlägen zu beliefern. Aber: „Wir wollen uns nicht aktiv bemühen.“

Die Lieferfrist wäre für die 300 Mitarbeiter von Elco jedenfalls kein Problem. Jährlich stellen sie 1,5 Milliarden Kuverts her. Mit einer Tagesproduktion von acht bis zehn Millionen Umschlägen wäre der Auftrag für die 6,4 Millionen Wahlberechtigten in Österreich in einem Arbeitstag erledigt.

>>> Bericht im "Blick"

(Red.)

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