Kleine Klassen, teure Lehrer und Berufsbildung

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das österreichische Schulwesen ist im OECD-Vergleich kostspielig.

Wien. Die OECD bescheinigt Österreich jedes Jahr wieder, ein teures Schulsystem zu haben, und belegt das mit Zahlen. Demnach werden hierzulande im Volksschulbereich kaufkraftbereinigt 10.780 Dollar pro Schüler ausgegeben. Im OECD-Schnitt sind es 8477 Dollar. Auch der Sekundarbereich ist teuer. Österreich zahlt 15.024 Dollar pro Schüler. OECD-weit sind es 9811 Dollar. Die neue Studie „Bildung auf einen Blick“ zeigt auch, warum das heimische Schulsystem kostspieliger als das anderer Industriestaaten ist.

Das hat nicht unwesentlich mit den in Österreich verhältnismäßig kleinen Klassen, die es vor allem aufgrund der Kleinschulen auf dem Land gibt, zu tun. Im Schnitt sitzen in einer heimischen Volksschule 18 Kinder. In den übrigen Ländern sind es durchschnittlich 23. Nicht nur deshalb braucht es in Österreich mehr Lehrer. Auch die verhältnismäßig geringere Unterrichtsverpflichtung der Lehrer sorgt dafür. Diese entspricht nämlich nur in der Volksschule dem OECD-Schnitt, in der AHS-Unterstufe bzw. der Neuen Mittelschule stehen die österreichischen Lehrer dagegen jährlich um 87 Stunden kürzer in der Klasse (Ö: 607, OECD: 694), in der AHS-Oberstufe sind es 55 Stunden (Ö: 589, OECD: 644). Dazu kommen die höheren Gehälter. Pädagogen verdienen in Österreich zu jedem Zeitpunkt ihrer Karriere und in allen Schultypen mehr als im OECD-Schnitt. Dass es viele ältere Lehrer gibt und sie am meisten verdienen, erhöht die Kosten in Österreich freilich noch.

Einiges kosten lässt sich Österreich die viel gelobte Berufsbildung – also sowohl das berufsbildende Schulwesen als auch die Lehrlingsausbildung. 16.554 Dollar werden hier pro Schüler ausgegeben. Im EU-Schnitt ist das um mehr als ein Drittel weniger (10.553 Dollar). (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2016)

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