Oben dunkel, unten hell: Tarnung der Papageienechse

An artist´s illustration of Psittacosaurus, a little dinosaur with a parrot-like beak and bristles on its tail that roamed thick forests in China about 120 million years ago
An artist´s illustration of Psittacosaurus, a little dinosaur with a parrot-like beak and bristles on its tail that roamed thick forests in China about 120 million years ago(c) REUTERS (HANDOUT)
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Britische Biologen modellierten das Farbmuster eines Dinosauriers.

„Gruslig und herzig zugleich, mit Hörnern auf dem Kopf und langen Borsten auf dem Schwanz“, so beschreibt Innes Cuthill, Biologe an der University of Bristol, den 1923 erstmals in Ostasien entdeckten Psittacosaurus. Der erste Teil seines Namens kommt vom griechischen Wort für Papagei, so nannten ihn seine Entdecker nicht, weil sie ihn für bunt oder sprachgewandt hielten, sondern weil sein Schnabel sie an den von Papageien erinnerte. Er lebte vor 130 bis 100 Millionen Jahren, war zwei Meter groß, fraß Pflanzen und musste sich wohl vor Fleischfressern fürchten, vor anderen Dinosauriern natürlich, offenbar auch vor einem für seine Zeit ungewöhnlich großen Säugetier, dem Repenomamus: Im Skelett eines solchen fanden sich dort, wo beim lebenden Tier die Bauchhöhle ist, Überreste von jungen Psittacosauriern.

Cuthill und Kollegen haben nun herausgefunden, wie sich diese Echsen vor Angriffen zu schützen trachteten: durch eine Tarnung, die man Konterschattierung nennt (Current Biology, 15. 9.). Sie ist der Grund dafür, dass so viele Tiere auf dem Rücken dunkel und dem Bauch hell sind: Sie gleichen damit die Beleuchtung durch die Sonne aus, mildern den Kontrast zur Umgebung, werden unauffälliger. Dass die Psittacosaurier sich auch so tarnten, schließen die Forscher aus einem gut erhaltenen Exemplar, auf dem sich Melanosomen fanden, kleine Strukturen, die Melanine enthalten, Farbstoffe, wie sie auch unsere Haut färben. Aus einem farbigen Modell, das sie konstruiert haben, schließen sie, dass Psittacosaurus in Wäldern mit recht dichten Kronendächern lebte, denn in solcher Umgebung sei sein Farbmuster am wirksamsten gewesen. (tk)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2016)

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