Rapid: Die Dampfwalze aus der Kabine

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Europa League: Innerhalb weniger Minuten schafften die Wiener die Wende gegen Genk. Nun warten Pflichtsiege.

3:2 gegen KRC Genk gewonnen und dem Publikum im fast ausverkauften Allianz Stadion eine großartige Show geboten: Der Start von Fußball-Rekordmeister Rapid in die Gruppenphase der Europa League ist geglückt. "Wenn du ein Drehbuch schreiben möchtest für so einen Auftritt, dann ist es komplett und könnte einen Oscar gewinnen", sagte ein sehr erfreuter Rapid-Trainer Mike Büskens.

Die 21.800 Zuschauer sahen am Donnerstagabend schon vor dem Seitenwechsel neben dem Genk-Führungstor von Leon Bailey (29.) eine flotte Partie, und kamen danach so richtig auf ihre Rechnung. "Es war alles drinnen im Spiel. Es war wahnsinnig emotional und nervenaufreibend und der Support war Weltklasse", resümierte der Deutsche. Zehn bärenstarke Minuten reichten seiner nach dem Seitenwechsel deutlich druckvolleren Elf, um die Wende herbeizuführen.

Co-Kapitän Stefan Schwab (51.) glich mit einem platzierten Schuss nach Schaub-Vorarbeit aus. Joelinton (59.) krönte seine Leistung mit einem perfekt abgeschlossenen Solo über den halben Platz. "Er ist mit wahnsinniger Konsequenz durchgegangen. Es war eine sensationelle Einzelleistung, die alleine schon das Eintrittsgeld wert war", lobte Büskens seinen 20-jährigen Einserstürmer. Treffer Nummer drei (60.) schossen sich die Gäste selbst, bei einer Colley-Rückgabe sprang der Ball unglücklich vor Goalie Marco Bizot auf und kullerte ins leere Tor. "Wir haben uns das Quäntchen Glück erarbeitet", meinte Rapids Coach.

Videos und die richtigen Worte

Zur Pause machte er alles richtig, zeigte Videos und fand anscheinend auch die richtigen Worte. "Wir haben gesagt, 'wir gehen da raus und drehen das Ding'. Das ist der Mannschaft gelungen", freute sich der 48-Jährige. "Wir haben das sportliche Schicksal in unsere Hand genommen, waren aggressiv, bestimmend, konsequent, hatten Zug zum Tor und sind dafür belohnt worden."

Für Schwab war das auch eine Folge der größeren Erfahrung im Vergleich zur jüngeren Genk-Truppe. "Da hat man gesehen, dass wir doch schon ein paar Partien im Europacup in den Beinen haben. Wir sind wie eine Dampfwalze aus der Kabine gekommen, haben die Fans mitgenommen, das Stadion hat gebebt", resümierte der Mittelfeldspieler.

Die Reaktion war nötig, zumal der Auftritt vor der Pause nicht zufriedenstellend war, Goalie Richard Strebinger zwei Glanztaten zeigen musste. "Wir haben viel zu große Abstände zwischen den Linien gehabt", wusste Abwehrspieler Christoph Schößwendter. Und Christopher Dibon ergänzte: "Wir haben leichtsinnige Fehler gemacht und waren sehr schlampig in ein paar Aktionen." Büskens beklagte zudem die verlorenen zweiten Bälle und das fehlende Durchsetzungsvermögen in einigen 50:50-Duellen. "Dadurch hat der Gegner immer die Möglichkeit gehabt, gefährlich vor unser Tor zu kommen", erklärte Rapids Trainer.

Zitterpartie zum Schluss

Bailey (29.) konnte so mit einem herrlichen Schuss die Gäste-Führung erzielen, Genk legte auch im dritten Duell mit Rapid nach zwei Remis 2013 (1:1,2:2) vor. Diesmal gab es für den dreifachen belgischen Meister aber nichts zu holen, daran änderte auch das 2:3 aus einem Bailey-Elfmeter (90.) nichts. "Wir hätten uns gewünscht, es ruhiger zu Ende zu spielen", gestand Büskens. So wurde die Nachspielzeit zur Zitterpartie. "Zu einem Drehbuch gehören aber auch am Ende noch spannende Momente, ich habe den Film gerne gesehen", konnte der Ex-Schalker aufgrund des Happy Ends positiv bilanzieren.

2015/16 folgte nach einem Startsieg gegen Villarreal (2:1) der Aufstieg und Gruppensieg. Ein gutes Omen für die Hütteldorfer, die am 29. September beim Gruppenfavoriten Athletic Bilbao gastieren. "Der Sieg war sehr wichtig für uns, wenn wir ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden wollen", erklärte Schwab. Der am Ende von Krämpfen geplagte Dibon sah es ähnlich: "Der Sieg ist ganz wichtig, wenn man sich anschaut, welche schweren Gegner wir in der Gruppe haben. Da nehmen wir jeden Punkt gerne mit."

Die Pflicht, zu gewinnen

Bilbao verpatzte den Auftakt mit einer 0:3-Niederlage bei Sassuolo. "Man wird nicht irgendwie in Italien Sechster, in der Deutlichkeit ist der Sieg aber schon überraschend", meinte Büskens. Der macht den Hütteldorfern Mut, wurde doch deutlich, dass auch der spanische Vorjahresfünfte verwundbar ist.

Bilbao ist aber noch in weiter Ferne, zuvor gilt es in den Duellen mit Mattersburg (Sonntag), Leobendorf (Mittwoch, 2. Cup-Runde) und St. Pölten (24. September) nicht auszurutschen. "Wir haben einen breiten Kader, egal wer am Sonntag auflauft, es ist unsere Pflicht, da zu gewinnen", sprach Schwab Klartext. Das gilt auch für die folgenden zwei Spiele.

(APA)

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