Der Chef der bayrischen CSU will der Kanzlerin im Wahlkampf die Unterstützung verweigern, wenn sie seiner Forderung nach einer Obergrenze nicht Folge leistet.
Der CSU-Chef Horst Seehofer geht in der Konfrontation mit Kanzlerin Angela Merkel eine Eskalationsstufe weiter: Im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" drohte der Bayer am Freitag damit, die CDU-Politikerin im Wahkampf nicht mehr zu unterstützen, wenn sie sich seiner Forderung nach einer Obergrenze für Flüchtlinge weiter widersetze. Für Merkel ist eine Obergrenze tabu.
"Wir werden auf die Obergrenze von 200.000 nicht verzichten", zitierte ihn das Blatt in der Online-Ausgabe. "Da geht es schlicht und einfach um unsere Glaubwürdigkeit". Seehofer räumte ein, dass der Dauerstreit der Union schade. "Richtig ist aber auch, ass sich die Politik ändern muss, wenn wir wieder Vertrauen zurückgewinnen wollen."
Ebenfalls im Spiegel äußerte sich Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Die Union müsse die Balance zwischen den Polen Sicherheit und Toleranz finden. Beides sei wichtig.
Der Streit zwischen Seehofer und Merkel über die Flüchtlingspolitik hat die beiden Schwesterparteien CDU und CSU in eine tiefe Krise gestürzt.
Die Mehrheit der Deutschen unterstützt dabei Seehofers Forderung nach einer Obergrenze. Nach einer am Freitag vom Magazin "Focus" veröffentlichten TNS-Emnid-Umfrage sind 60 Prozent der Deutschen für solch eine Obergrenze, 35 Prozent sind dagegen.
(red.)