Bildungsressort plant Zuckerl für echte Ganztagsschulen

(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Bildungsministerin Hammerschmid (SPÖ) plant einen Bonus für Schulen, die von Nachmittagsbetreuung auf verschränkten Unterricht umsteigen.

An welche Art der Ganztagsschule die 750 Millionen aus der Bankenabgabe genau fließen sollen, war im Sommer der größte Streitpunkt. Letztlich setzte sich die ÖVP durch: Mit dem Geld dürfen auch jene Schulen gefördert werden, die reine Nachmittagsbetreuung anbieten und nicht nur die verschränkten, an denen sich Unterricht und Freizeit abwechseln. Wenn es nach Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) geht, soll es aber für die von der SPÖ favorisierten verschränkten Ganztagsschulen ein Zuckerl geben.

Hammerschmid plant nämlich einen finanziellen Bonus für jene Ganztagsschulen, die von bloßer Nachmittagsbetreuung auf das verschränkte Modell umsteigen. Das ist ein Teil des Ganztagsschulpakets, an dem das Bildungsressort seit der Fixierung der 750 Millionen Euro für die Schulen im Juli gearbeitet hat. Dem Vernehmen nach wurde das Paket diese Woche der ÖVP übermittelt. Die Eckpunkte liegen der „Presse“ vor.

Schulen bewerben sich

An der Wahlfreiheit will man aber nicht rütteln: Ob ein Schulstandort ein separates Nachmittagsangebot schafft oder ein verschränktes Modell, das dann – weil der Unterricht ja auch am Nachmittag stattfindet – für die ganze Klasse verpflichtend ist, liegt laut dem Paket bei den Schulstandorten. Sie sollen eigene Konzepte entwickeln, die auch den Wünschen der Eltern und Schüler entsprechen. Diese müssen pädagogisch innovativ sein, inklusives Lernen – also die Einbeziehung von Kindern mit Behinderung – ermöglichen und für ein Einzugsgebiet von 20 Kilometern sinnvoll sein.

Ob eine Schule Geld für ein Ganztagsangebot bekommt, wird zunächst von einem Beirat mit Vertretern von Bundesland, Landesschulrat und Gemeinde- bzw. Städtebund bewertet und gereiht. Die finale Entscheidung über die Mittel für den Ausbau trifft das Ministerium. Das bereits im Sommer formulierte Ziel ist, dass 40 Prozent aller Sechs- bis 14-Jährigen bis zum Jahr 2025 eine ganztägige Schule besuchen können. Jedes Kind soll in maximal 20 Kilometer Entfernung ein Angebot vorfinden.

Geld für Essen und Ferien

An bestehende Ganztagsschulen richtet sich der sogenannte Innovationsbonus. Neben dem Zuckerl für die Umstellung auf verschränkte Schule gibt es auch Geld, wenn Schulen ihr Mittagessen gratis anbieten wollen oder die Preise dafür sozial staffeln. Und – wie die Ministerin bereits kurz vor Schulstart im Interview mit der „Presse“ ankündigte – kann es auch Extrageld geben, wenn ganztägige Schulen eine Ferienbetreuung einplanen: Schulen könnten über den Sommer offen sein – und Freizeitpädagogen dort die Kinder betreuen.

Die Pläne des Bildungsministeriums müssen allerdings noch mit dem Koalitionspartner – konkret: mit dem zuständigen Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) – abgestimmt werden. Die Zeit drängt jedenfalls. Wie Mahrer und Hammerschmid bei einem gemeinsamen Pressegespräch über die jüngste OECD-Bildungsstudie betonten, wolle man sich das Ganztagsschulpaket „unter den Christbaum legen".

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schule

Ganztagsschule: Gemeinden wollen Aufgaben abgeben

Freizeitbetreuer an Ganztagsschulen sind schwierig zu finden. Die Gemeinden fordern, dass Bund und Länder sie übernehmen - und auch Junglehrer verpflichten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.