Jimmy Carter: "Kritik an Obama ist rassistisch"

(c) AP (Charles Dharapak)
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Anfeindungen wegen Gesundheitsreform und Sparplänen zeigen, dass Amerika immer noch nicht mit einem schwarzen Präsidenten zurechtkommt, sagt Ex-Präsident Jimmy Carter.

"Die bittere Feindseligkeit, die Präsident Obama entgegenschlägt, hat zum überwiegenden Teil damit zu tun, dass er schwarz ist", sagte Carter in einem am Dienstag (Ortszeit) ausgestrahlten Interview mit dem Sender NBC. "In diesem Land gibt es das angeborene Gefühl, dass ein Afro-Amerikaner nicht Präsident sein sollte."

Carter bezog sich mit seinen Äußerungen auf eine Demonstration von Steuerzahlern in Washington, die in ihrem Tonfall über die normale demokratische Meinungsäußerung hinausgeschossen sei. Manche Teilnehmer hätten Obama der "Tyrannei" bezichtigt und angekündigt, sie würden "sich Amerika wieder holen". Jimmy Carter sieht in solchen Formulierungen „mehr als eine ernsthafte Debatte" über die Gesundheitsreform".

Abgeordneter Wilson: "Sie lügen!"

Auch ein "Ausrutscher" des republikanischen Abgeordneten Joe Wilson bestätigt Carter zufolge seine These. Wilson hatte bei Obamas Rede zur Gesundheitsreform im Kongress dazwischengerufen "Sie lügen!" Als Staatschef sollte Obama "mit Respekt behandelt werden", sagte Carter. Wilsons Ausbruch sei "eine niederträchtige Sache" gewesen. Der Abgeordnete entschuldigte sich mittlerweile bei Obama.

Obama selbst hat bisher vermieden, den Widerstand gegen seine Politik mit Rassismus in Verbindung zu bringen. Der US-Präsident - er ist der erste Afroamerikaner in diesem Amt - verfolgt erklärtermaßen das Ziel, den Verweis auf die Hautfarbe aus der politischen Diskussion herauszuhalten.

(Ag., Red.)

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