Leopoldstadt für Hofburg-Wahl "vollkommen belanglos"

Spitzenkandidatin der Grünen, Uschi Lichtenegger
Spitzenkandidatin der Grünen, Uschi LichteneggerAPA/HERBERT P. OCZERET
  • Drucken

Der Sieg der Grünen und die niedrige Wahlbeteiligung lassen keine Rückschlüsse auf den Ausgang der Stichwahl zu, meinen die Experten Bachmayer und Hajek.

Der überraschende Ausgang der Bezirksvertretungswahl in der Wiener Leopoldstadt (die Grünen eroberten Platz eins und damit den Posten der Bezirksvorsteherin) lässt kaum große Rückschlüsse auf den Ausgang der Stichwahl um die Hofburg zu. Diese Einschätzung vertraten die Experten Wolfgang Bachmayer und Peter Hajek am Montag. Hajek meint sogar, die Wahl im zweiten Wiener Gemeindebezirk sei für die Präsidenten-Wahl "vollkommen belanglos".

Im Vorfeld gab es allerdings Parallelen: Wie bei der Hofburg-Wahl musste auch der Urnengang in der Leopoldstadt wegen Ungereimtheiten bei der Briefwahl wiederholt werden. Und: Die Kuverts für die Briefwahl stammen aus derselben Druckereis, weshalb es auch in Wien zu Fällen kam, bei denen sich die Umschläge wieder öffneten, da der Kleber nicht hielt. Anders als die Wahl zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer, wurde der wiederholte Urnengang deswegen aber nicht verschoben.

Für Van der Bellen ist Wahl-Verschiebung "fast ein Pech"

Für Bachmayer ist naheliegend, dass die Grünen und damit auch das Team von Van der Bellen Zuversicht aus dem Ergebnis schöpfen werden, umso mehr als die FPÖ eine an sich günstige Themenlage nicht zu großen Stimmengewinnen nutzen habe können. Daher sei es "fast ein Pech, dass die Stichwahl verschoben wird". Denn bis nun tatsächlich gewählt werde, sei viel Wasser die Donau runtergeflossen und der Effekt dürfte verpufft sein.

Ohnehin warnt Bachmayer davor, "tatsachenorientierte Trends" aus der Leopoldstadt abzulesen, handle es sich dort doch um ein "ganz spezielles Biotop", das sich längst zum "Bobo-Viertel" verändert habe. Bemerkenswert ist für den OGM-Chef freilich, dass es den Grünen gelungen sei, ausgezeichnet zu mobilisieren. Für die Koalition im Bund konstatiert Bachmayer, dass aus dem Ergebnis weder ein "Kern-Effekt" noch ein "Wiener ÖVP neu"-Effekt ablesbar sei.

Niedrige Wahlbeteiligung habe "keine Aussagekraft"

Hajek wiederum plädiert dafür, die gestrige Wahl als das zu sehen, was sie war, eine Bezirksvertretungswahl. Daher würden auch jene, die schon im Vorfeld einen Fingerzeig für die Hofburg-Wahl gesehen hätten, die Lage "ganz falsch einschätzen".

Auch die niedrige Beteiligung von 36,5 Prozent habe "überhaupt keine Aussagekraft", findet Hajek, Leiter von Hajek Public Opinion Strategies. Denn normal fänden Bezirksvertretungswahlen immer gleichzeitig mit Gemeinderatswahlen statt und würden daher von einem "Mitzugeffekt" profitieren. Diesmal habe es nicht einmal ein heißes Thema gegeben, weshalb der geringe Zuspruch nicht überrasche.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Hofburg
Politik

Neuer Bundespräsident wird am 26. Jänner angelobt

Die Präsidiale hat entschieden: Österreich wird zum Jahreswechsel noch kein neues Staatsoberhaupt haben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.