Leopoldstadt-Sieg für Vassilakou "Motivationsspritze"

Archivbild: Maria Vassilakou
Archivbild: Maria VassilakouClemens Fabry / Die Presse
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Die Chefin der Wiener Grünen freut sich naturgemäß über den Wahlsieg in der Leopoldstadt. Dort soll ein "Musterviertel" mit "grüner Handschrift" entstehen.

Die Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) freut sich: Der Wahlerfolg in der Leopoldstadt - wo die Grünen bei der Wiederholung der Bezirksvertretungswahl überraschend auf dem ersten Platz landeten - wird die Ökopartei beflügeln, ist sie überzeugt. Auch für die neuerliche Hofburg-Stichwahl gebe das Ergebnis bei allen Unterschieden Anlass zur Zuversicht, wie sie im Interview mit der Austria Presseagentur befand.

"Für uns ist der Wahlsieg eine ordentliche Motivationsspritze für die nächste Zeit. Er ist Ansporn für uns alle. Es ist die umgekehrte Situation wie vor einem Jahr, als die Grünen Verluste hinnehmen mussten aufgrund der Zuspitzung rund um die Bürgermeisterfrage zwischen SPÖ und FPÖ", verwies sie auf das Ergebnis der Wien-Wahl vom Vorjahr. Inzwischen sei vielen Wählern klar geworden, dass die kommenden Wahlen Richtungsentscheidungen seien.

"Es ist davon auszugehen, dass sehr viele Wähler offensichtlich das Wahlmotiv haben, sicherzustellen, dass die FPÖ nicht in eine Regierungsposition kommt und damit die Spaltung unserer Gesellschaft sozusagen von der Regierungsbank heraus betrieben wird", zeigte sie sich überzeugt. Spätestens seit die Blauen in zwei Bundesländern gemeinsam mit der ÖVP bzw. der SPÖ regieren würden, sei die Verunsicherung groß - nämlich darüber, ob etwaige Versprechen, wonach man nicht mit den Freiheitlichen zusammenarbeiten wolle, überhaupt ernst zu nehmen seien.

Hofburg-Wahl "wird nicht in Wien allein geschlagen"

Davon würden die Grünen profitieren: "Das ist keine Wahlstrategie, das sind Fakten." Aber natürlich, so gibt Vassilakou zu bedenken, sei die Bezirksvertretungswahl in der Leopoldstadt nicht eins zu eins mit anderen Wahlen zu vergleichen, auch nicht mit jener im Dezember: "Ich glaube, dass es sehr schwer ist, das eine auf das andere zu übertragen. Erstens, weil wir es mit einer lokalen Wahl, noch dazu in Wien, zu tun haben. Die Bundespräsidenten-Wahl wird nicht in Wien allein geschlagen, leider, sonst wäre es nicht einmal zur Stichwahl gekommen. Und zweitens ist natürlich die Wahlbeteiligung bei einer Präsidentenwahl eine andere."

Ein Motivationsschub sei das Ergebnis im zweiten Bezirk aber natürlich: "Es ist logischerweise Ansporn für die gesamte Wahlbewegung, die Alexander Van der Bellen unterstützt - die ja weit über die Grünen hinausgeht."

"Nordbahnhof als Musterviertel" entwickeln

Und auch wenn die Zusammenarbeit mit dem scheidenden Bezirksvorsteher Karlheinz Hora (SPÖ) nicht schlecht war, wie sie versichert: In der Leopoldstadt würden sich nun neue Möglichkeiten ergeben. Mit der grünen Bezirkschefin Uschi Lichtenegger will sie sich etwa der weiteren Entschärfung von Gefahrenstellen im Verkehr widmen. "Ich freue mich auch auf die Möglichkeiten, die sich uns jetzt bieten, den Nordbahnhof als Musterviertel zu entwickeln, um zu zeigen, wie es sich in einem Stadtteil lebt, wo die grüne Handschrift in der Planung wirklich erkennbar ist", betonte die Stadträtin.

Auch die "lang gehegte Idee", die Grünräume im zweiten Bezirk mit "schönen Baumboulevards" zu verbinden, stünde nun vor einer möglichen Realisierung: "Auf diese Art und Weise soll der Bevölkerung die Möglichkeit gegeben werden, vom Donaukanal bis hin zur Donau immer im Grünen unterwegs zu sein."

Aktuelle Legislaturperiode "angenehmer"

Generell glaubt Vassilakou, dass die Zeit der massiven Debatten zum Thema Verkehrsberuhigung - Stichwort: Mariahilfer Straße - eher vorbei ist. Denn diese sei der einzige Weg, den eine Stadt gehen könne, wenn sie sich die Lebensqualität bewahren wolle. Damit ist die Frontfrau der Wiener Grünen auch hoffnungsfroh, dass die nunmehrige zweite Legislaturperiode (die Grünen regieren in Wien seit 2010 mit der SPÖ, Anm.) vergleichsweise entspannt verlaufen wird: "Ich erlebe diese fünf Jahre als angenehmer als die letzten fünf."

(Gerald Mackinger/APA)

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