Die sechs nominierten Romane für den Deutschen Buchpreis
Wir stellen Werke und Autoren kurz vor. Buchpreis-Träger 2016 ist Bodo Kirchhoff. Auch die Österreicher Reinhard Kaiser-Mühlecker und Eva Schmidt waren nominiert.
30.12.2016 um 15:05
Bodo Kirchhoff ist der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2016. Die Jury lobte "Widerfahrnis" als einen "vielschichtigen Text, der auf meisterhafte Weise existenzielle Fragen des Privaten und des Politischen miteinander verwebt und den Leser ins Offene entlässt". In "Widerfahrnis" bricht die Leidenschaft unverhofft über ein resigniertes Paar herein. Bodo Kirchhoff (68), geboren in Hamburg, lebt in Frankfurt am Main und am Gardasee. Seine frühen Werke spielen oft im Rotlicht-Milieu. Sein bekanntestes Buch ist "Parlando". 2012 war er schon einmal für den Buchpreis nominiert.
(c) Frankfurter Verlagsanstalt
Zwei Österreicher waren für den mit 25.000 Euro dotierten Deutschen Buchpreis nominiert: Reinhard Kaiser-Mühlecker und Eva Schmidt. "Fremde Seele, dunkler Wald", der nominierte Roman von Reinhard Kaiser-Mühlecker, wirkt bewusst altmodisch bis konventionell. Er handelt vom Berufssoldaten Alexander, der vom Auslandseinsatz zur Familie auf das Land heimkehrt und ein Flüchtender, wie schließlich auch sein ungleicher Bruder Jakob, wird. Im Vergleich zu Früherem fällt er ein wenig ab, schreibt "Presse"-Feuilleton-Redakteur Norbert Mayer. Reinhard Kaiser-Mühlecker (33) wuchs in Oberösterreich auf. Er studierte Landwirtschaft, bevor er 2008 seinen ersten Roman veröffentlichte. Inzwischen liegen bereits sechs - mehrfach preisgekrönte - Bücher von ihm vor.
(c) S. Fischer
"Ein langes Jahr" ist die erste Veröffentlichung von Eva Schmidt seit fast zwei Jahrzehnten, seit ihrem Roman "Zwischen der Zeit" (1997). In ihrem Werk erzählt sie in gut drei Dutzend kurzen Episoden alltäglich scheinende Geschichten von einer Siedlung am See – ein ruhiger Beginn auf dem Balkon, aber all diese Miniaturen verdichten sich zu einem wunderbaren Ganzen, so Norbert Mayer von der "Presse". Eva Schmidt (64) wurde in Vorarlberg geboren und lebt in Bregenz. Nach vier Prosawerken legte sie eine schöpferische Pause ein - fast zwei Jahrzehnte lang. Nun ist sie zurück.
(c) Jung und Jung
André Kubiczek erzählt in "Skizze eines Sommers" von einem Jugendlichen in der DDR während sieben Wochen sturmfreier Bude. André Kubiczek (47) wurde als Sohn eines Deutschen und einer Laotin in der DDR geboren. Er lebt in Berlin. Früher "literarischer Trashpilot", heute seriöser Autor, beschreibt ihn der Börsenverein.
(c) Rowohlt Berlin
Der deutsche Autor Thomas Melle schildert in "Die Welt im Rücken" seine manisch-depressive Erkrankung. Thomas Melle (41) kam in Bonn zur Welt und lebt in Berlin. Drei Romane hat er geschrieben - alle waren für den Buchpreis nominiert. Neben seiner Autoren-Arbeit übersetzt er auch aus dem Englischen.
(c) Rowohlt Berlin
Ebenfalss für den Deutschen Buchpreis nominiert ist Philipp Winkler. Er hat mit "Hool" seinen ersten Roman vorgelegt. Er gibt darin einer Szene eine Stimme, die in der deutschen Literatur so gut wie nie vorkommt: den Hooligans. Philipp Winkler (30) stammt aus der Nähe von Hannover und lebt heute in Leipzig. Er studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und ist viel durch die Welt gereist. "Hool" ist sein erster Roman.
(c) Jung und Jung
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