Bei der Katastrophe am Mittwoch starben 42 Migranten, 169 konnten gerettet werden, von den übrigen fehlt jede Spur. Die Suche nach Verunglückten geht weiter.
Nach dem Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der ägyptischen Mittelmeerküste haben Ermittler vier Besatzungsmitglieder festgenommen. Bei der Katastrophe starben am Mittwoch mindestens 42 Menschen. Wie das Staatsfernsehen am Donnerstag berichtete, wurden zudem 169 Menschen nach dem Kentern des Schiffes gerettet. Die meisten von ihnen waren Ägypter. Es werde aber weiter nach Verunglückten gesucht.
Über die Zahl der Passagiere auf dem Boot gab es widersprüchliche Angaben. Die staatliche Nachrichtenagentur Mena berichtete von etwa 600. Andere Medien sprachen von 300 bis 400 Menschen an Bord. Informationen zum Schicksal der übrigen Passagiere gab es zunächst nicht. Überlebende berichteten dem britischen Nachrichtensender BBC, dass hunderte Menschen ertrunken sein könnten.
Das Boot habe tagelang vor der Küste geankert. Die Schlepper hätten immer mehr Menschen an Bord gebracht, erzählten die Opfer BBC. Migranten sollen für Schwimmwesten extra gezahlt haben müssen. Das Boot sei gekentert, nachdem eine letzte Gruppe von 150 Menschen an Bord gepfercht worden war. Alle, die überlebt hätten, seien von Fischerbooten gerettet worden, berichtete ein Fischer der Nachrichtenagentur Reuters.
Flüchtlings-Hotspot Ägypten
Bei der Fahrt über das Mittelmeer Richtung Europa sterben immer wieder Flüchtlinge, weil die Boote überfüllt und schrottreif sind. Die meisten Migranten, überwiegend Afrikaner, starten die Überfahrt vom Bürgerkriegsland Libyen aus.
Doch Ägypten entwickelt sich nach Angaben der europäischen Grenzschutzagentur Frontex zu einem immer wichtigeren Startpunkt für Schlepperboote nach Europa. Die Odyssee von dort sei besonders gefährlich und dauere oft länger als zehn Tage. Oft fehlten zudem
In diesem Jahr kamen der internationalen Organisation für Migration zufolge bereits mehr als 300.000 Bootsflüchtlinge in Italien oder Griechenland an. Mehr als 3000 seien auf der sogenannten mittleren und östlichen Mittelmeerroute ums Leben gekommen. Erst vor Kurzem warnte die UNO, 2016 drohe "zum tödlichsten Jahr im Mittelmeer" zu werden.
(APA/dpa)