Taiwan verurteilt chinesischen Doppelagenten wegen Spionage

Das Verhältnis zwischen China und Taiwan ist äußerst angespannt.
Das Verhältnis zwischen China und Taiwan ist äußerst angespannt.Bloomberg
  • Drucken

Wang soll zehn Jahre lang Militärgeheimnisse verraten haben. Er rekrutierte einen weiteren Spion für China. Auch ihn verurteilte das Gericht zu einer Haftstrafe.

Wegen Spionage für China hat der Oberste Gerichtshof Taiwans einen Doppelagenten zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Wang Tsung Wu erhielt die Strafe am Donnerstag wegen Verletzung des nationalen Geheimdienst- und Sicherheitsrechts. Ein weiterer Spion, Lin Han, wurde wegen Verletzung des Geheimdienstgesetzes zu sechs Jahren Haft verurteilt. Nähere Angaben machte das Gericht in Taipeh nicht.

Medienberichten zufolge wurde Wang vor rund 20 Jahren als Agent des taiwanischen Militärgeheimdienstes nach China geschickt - dort dann aber von den chinesischen Behörden als Spion rekrutiert. Demnach spionierte er ab 1995 zehn Jahre lang für China und gab geheime Informationen weiter.

Wang rekrutierte wiederum im Jahr 2013 Lin, der seinerseits Informationen über den taiwanischen Militärgeheimdienst an chinesische Vertreter weitergab, wie die Zeitungen "Apple Daily" und "Liberty Times" berichteten. Die beiden Männer können Berufung gegen ihre Verurteilung einlegen.

Das Verhältnis zwischen China und Taiwan ist äußerst angespannt. Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und hat wiederholt mit Waffengewalt gedroht, sollte die Insel ihre Unabhängigkeit erklären. Mit der Wahl der peking-kritischen Politikerin Tsai Ing Wen im Jänner zur Präsidentin Taiwans haben sich die Spannungen weiter verschärft.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Das Geschoss landete nicht in der brenzligen Zone.
Außenpolitik

Taiwan: Raketenangriff als irrtümliches Geburtstagsgeschenk

Das taiwanesische Militär feuerte versehentlich eine Rakete in Richtung China. Es gibt einen Toten. Heute feiert die Kommunistische Partei ihren 95. Gründungstag.
Außenpolitik

China und Taiwan steuern auf neue Eiszeit zu

Aus Ärger über die neue Präsidentin setzt Peking die diplomatischen Beziehungen zu Taipeh aus. Tsai Ing-wen bekennt sich nicht offen zum Ein-China-Prinzip. Nun testet Taiwan ein neues Raketenabwehrsystem.
Tsai ist die erste weibliche Präsidentin Taiwans.
Außenpolitik

China nennt Taiwans Präsidentin wegen Single-Dasein "radikal"

Ohne familiäre Erfahrungen neige Tsai Ing-wen zur Emotionalität und Extreme, schrieb ein chinesischer Beamter. Tsai geht politisch auf Distanz zu China.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.