Kein Rettungsplan für Deutsche Bank

The headquarters of Germany's Deutsche Bank is photographed early evening in Frankfurt
The headquarters of Germany's Deutsche Bank is photographed early evening in FrankfurtREUTERS
  • Drucken

Die deutsche Regierung dementiert einen anderslautenden Bericht der „Zeit“.

Berlin. Die deutsche Regierung hat einen Vorabbericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ dementiert, wonach sie einen Rettungsplan für den Fall einer Schieflage der Deutschen Bank vorbereitet. Eine Sprecherin des Finanzministeriums sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch: „Diese Meldung ist falsch. Die Bundesregierung bereitet keine Rettungspläne vor. Anlass für derartige Spekulationen gibt es nicht. Die Bank hat dies ausdrücklich klargestellt.“

„Die Zeit“ hatte zuvor ohne Angaben von Quellen berichtet, derzeit arbeiteten hochrangige Beamte an einem Rettungsplan für den Fall einer Schieflage. Dieser sehe vor, dass die Bank Teile ihres Geschäfts an andere Institute verkaufen würde. Im äußersten Notfall würde sich auch der Staat direkt an der Bank beteiligen.

Weil das US-Justizministerium von der Bank 14 Mrd. Dollar (12,5 Mrd. Euro) als Wiedergutmachung für Tricksereien auf dem US-Immobilienmarkt fordert, steht die Bank an der Börse unter Druck.

Schützenhilfe aus England

Zwar notierte die Aktie am Mittwoch deutlich im Plus, wozu auch der besiegelte Verkauf der britischen Versicherungstochter Abbey Life beitrug, was Händlern zufolge als wichtiger Meilenstein beim ausgerufenen Schrumpfkurs gewertet werden kann, auch wenn das Institut bei dem Verkauf wohl einen Verlust von 800 Mio. Euro machen wird. Die grundsätzlichen Zweifel der Investoren an der Widerstandsfähigkeit der Bank aber bleiben. Nach dem Absturz der Aktie zu Wochenbeginn meldete sich inzwischen am Mittwoch auch Deutsche-Bank-Chef John Cryan persönlich in der „Bild“-Zeitung zu Wort und betonte, Staatshilfe sei für sein Haus kein Thema.

Unerwartete Schützenhilfe bekam Cryan von der Bank of England (BoE). Deren Vize-Chefin, Minouche Shafik, warnte in London vor überzogenen Vergleichen. Es gebe keine direkten Parallelen zwischen der Deutschen Bank und der 2008 kollabierten US-Investmentbank Lehman Brothers, die die weltweite Finanzkrise auslöste, so Shafik. Lehman war an einem Liquiditätsengpass zugrunde gegangen, die US-Regierung war nicht eingesprungen. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FILES-GERMANY-US-BANKING-DEUTSCHE-BANK-LITIGATION-STOCKS
International

Deutsche Bank: Das gefährlichste Geldhaus der Welt

Die Abwärtsspirale des deutschen Branchenprimus versetzt die Finanzwelt in Aufregung. Er ist an der Börse kaum noch mehr wert als die Strafe, die Amerika von ihm fordert.
German Economy Minister Gabriel speaks to journalists in Tehran
International

Gabriel kritisiert Deutsche Bank scharf

Managementfehler seien schuld an der Krise der Bank.
International

Deutschland verteidigt seine Bank

Industrie und Politik in Deutschland stellen sich hinter Die Deutsche Bank. Die CSU warnt gar vor einem Handelskrieg mit den USA. Staatshilfen bleiben jedoch ausgeschlossen.
Workers sweep leaves outside Deutsche Bank offices in London
International

Deutsche Bank: So fing es auch bei Lehman an

Da Hedgefonds ihr Geld abziehen, fällt der Kurs erstmals unter zehn Euro. Das weckt Erinnerungen an 2008. Aber die Liquiditätsreserven der „Deutschen“ sind weit höher.
Österreich

Deutsche Bank erreicht offenbar deutliche Senkung von Strafzahlung

Die Strafzahlung wird Insidern zufolge von ursprünglich 14 Milliarden Dollar auf 5,4 Milliarden Dollar gesenkt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.