Bank-Austria-Experten: Immobilien überbewertet, aber keine Blase

Keine Preisentspannung in Sicht.

Die Immobilienpreise steigen nach einer kurzen Stagnation wieder - und damit die Überbewertung, insbesondere in Wien, so das Fazit der Immobilienexperten der Bank Austria. Im Vergleich zum Preisindikator der Nationalbank waren die Preise im ersten Quartal 2016 um 6,3 Prozent überbewertet, im Wien sogar um 23 Prozent. Ein Platzen der Blase sei aber nicht zu befürchten, da das Zinsniveau niedrig sei.

Trotzdem sei es empfehlenswert, das Zinsrisiko abzusichern. "Alles andere wäre ein Problem", so Immobilienexperte Reinhard Madlencnik am Donnerstag vor Journalisten. Wobei Privatkäufer, die in Jahrzehnten planen, ohnehin mit einer Fixverzinsung besser bedient seien. Eine Entspannung der Preissituation sieht Madlencnik nicht, dafür werde schlicht zu wenig gebaut. Eine gewissen Entlastung biete aber die zunehmende Umwandlung von leerstehenden Bürogebäuden in Wohnraum.

Markt im Aufwind

Gleichzeitig werde heuer das Neubauvolumen für Büroflächen unter 60.000 Quadratmeter liegen, womit es einen historischer Tiefststand gebe. Für 2017 wiederum rechnen die Bank-Austria-Experten mit einem deutlichen Anziehen des Büromarktes, darauf würden die vielen Projekte in Planung hindeuten.

Bei Einkaufszentren setze sich der Trend weg von schlechten Lagen fort. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Shoppingfläche gleich geblieben, wenngleich zwei Center zugesperrt haben.

Fazit von Madlencnik: "Der österreichische Immobilienmarkt ist weiterhin im Aufwind. Das bestätigen die erneut gesunkenen Spitzenrenditen, die z. B. im Bürobereich knapp die 4-Prozent-Marke erreicht haben. In Österreich gibt es im Immobilienbereich keinen Finanzierungsengpass." Und Kollegin Karla Schestauber ergänzt: "Dass Investoren am österreichischen Immobilienmarkt starkes Interesse haben, sieht man nicht nur an den zurückgekommenen Renditen, sondern auch am Investitionsvolumen bei kommerziellen Immobilien. Das Ergebnis des ersten Halbjahres 2016 lag mit rund 1,3 Mrd. Euro auf ähnlich hohem Niveau wie im Rekordjahr 2015." (APA)

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