Zahl der arbeitslosen Ausländer deutlich angestiegen

(c) H. Asamer
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Die Arbeitslosigkeit, inklusive Schulungsteilnehmer, lag im September in Österreich um 0,1 Prozent höher als im Vorjahresmonat. 391.939 Personen waren ohne Job.

Die Arbeitslosigkeit in Österreich war im September um 0,3 Prozent höher als vor einem Jahr - 323.239 Menschen waren zu Monatsende als arbeitslos vorgemerkt. Inklusive der Schulungsteilnehmer waren 391.939 Leute ohne Job, um 0,1 Prozent mehr als im September 2015.

Besonders deutlich verschlechtert hat sich die Situation am Arbeitsmarkt für Ausländer. Die Anzahl der Arbeitslosen ohne österreichische Staatsbürgerschaft ist im Jahresabstand um acht Prozent gestiegen, 92.540 der 323.239 Arbeitslosen sind Ausländer. Fast eben so viele Arbeitslose (90.783) sind über 50 Jahre alt, ihre Zahl hat um 6,5 Prozent zugenommen.

Den deutlichsten Rückgang an vorgemerkten Arbeitslosen verzeichnet weiterhin Tirol. Ansteigend bleibt Arbeitslosigkeit noch in Oberösterreich, Niederösterreich und in Wien.

Positiver Trend bei Jugendlichen

Obwohl die Arbeitslosigkeit bei Männer zuletzt leicht rückläufig war und bei Frauen spürbar gestiegen ist, sind nach wie vor deutlich mehr Männer als Frauen arbeitslos. Mehr als 175.000 (-0,5 Prozent) Männer waren Ende September als arbeitslos vorgemerkt, bei den Frauen gab es einen Anstieg um 1,4 Prozent auf knapp 148.000.

Positiv ist der Trend bei Jugendlichen und Inländern. Bei den österreichischen Staatsbürgern gab es einen Rückgang der Arbeitslosenzahl um 2,5 Prozent auf 230.699, bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) betrug der Rückgang 7,5 Prozent auf 40.911. Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist um 2,3 Prozent auf 7.312 gesunken, ihnen standen 5.453 (+6,9 Prozent) unbesetzte Lehrstellen gegenüber.

Mehr Arbeitsplätze als im Vorjahr

Die Arbeitslosenquote nach österreichischer Berechnung ist gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent gesunken, wie das Sozialministerium am Montag mitteilte. Die aktuelle Arbeitslosenquote gemäß der internationalen Definition von Eurostat liegt bei 6,2 Prozent und damit um 0,5 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres. Die Jugendarbeitslosenquote beträgt nach dieser Definition 10,8 Prozent und ist damit um 0,1 Prozentpunkte gesunken.

Die Anzahl der Beschäftigten ist auch im September deutlich gestiegen. Mit 3,64 Millionen unselbstständig Erwerbstätigen liegt die Zahl der Arbeitsplätze um 53.000, entspricht 1,4 Prozent, über dem Wert des Vorjahres. Dem Arbeitsmarktservice sind zudem 42.499 offene Stellen gemeldet, das sind im Jahresabstand um 25,8 Prozent mehr.

Stöger und Mitterlehner in der Kritik

Obwohl sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit im September weiter verlangsamt, hat brauche es für eine Trendwende "weitere Anstrengungen und klare Impulse für Investitionen", kommentierte Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) die aktuellen Arbeitsmarktdaten.

Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung verwiesen auf die rund 50.000 zusätzlich geschaffenen Arbeitsplätze und forderten flexiblere Arbeitszeiten und steuerliche Anreize für die Schaffung neuer Jobs.

Während ÖGB und Arbeiterkammer die Personalaufstockung beim Arbeitsmarktservice begrüßten und Unternehmen sowie die öffentliche Hand zu mehr Investitionen aufriefen, gab es heute heftige Kritik an Stöger nicht nur von der FPÖ, sondern auch vom Koalitionspartner ÖVP, deren Klubobmann Reinhold Lopatka dem Minister vorwirft, bei notwendigen Reformen gleich dreifach säumig zu sein, nämlich nicht nur beim Arbeitsmarkt, sondern auch bei der Pensionsreform und bei der Mindestsicherung. Auch NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker warf dem Sozialminister "Hilflosigkeit" vor.

Die ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen, Birgit Schatz, sieht in Arbeitszeitverkürzungen und Investitionsprogrammen das richtige Rezept zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.

(APA)

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