EU-Kommissar: Nacht der langen Messer im Oktober

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Wer Österreich in der Kommission vertritt, wird am 31. Oktober feststehen.

Johannes Hahn, Wilhelm Molterer oder Benita Ferrero-Waldner: Einer dieser ÖVP-Politiker wird EU-Kommissar. Doch wer, ist vor dem irischen Referendum über den EU-Reformvertrag von Lissabon am 2. Oktober nicht seriös zu beantworten. Und auch danach werden die Spekulationen darüber, wer ein Büro an der Rue de la Loi 200 bezieht, zumeist auf gezielte „Leaks“ aus den Parteisekretariaten von ÖVP und SPÖ zurückzuführen sein.

Für Außenkommissarin Ferrero-Waldner (61) spricht, dass sie ihre Aufgabe sauber erledigt hat, Barroso gegenüber konsequent loyal ist und nicht durch extravagante politische Ideen aufgefallen ist. Gegen sie spricht, dass ihre gescheiterte Bewerbung um den Unesco-Chefsessel den Eindruck mangelnden Interesses an der Arbeit in der Kommission vermittelt. Das Dossier Nachbarschaftsbeziehungen würde ihr gut passen.

Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer(54), der seit Monaten als Kandidat gehandelt wird, wäre für den Posten des Umweltkommissars prädestiniert. Hinsichtlich Wissenschaftsminister Johannes Hahn (51) verlautet aus ÖVP-Kreisen, dass man den jenseits der Stammwählerschaft attraktiven Wiener VP-Chef nicht in einer Landtagswahl verheizen will, die ohnehin kaum zu gewinnen sei. Sollte Österreich das Forschungsdossier erhalten, hätte Hahn die Nase vorn, zumal er die Gerüchte um seine Person nicht dementiert hat.

Wie so oft dürfte sich alles in einer „Nacht der langen Messer“ entscheiden, also beim EU-Gipfel am 30. Oktober. Am Allerseelen-Morgen dürfte daher klar sein, wer der dritte österreichische Kommissar nach Franz Fischler und Ferrero-Waldner wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2009)

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