Geldspritze für Deutsche Bank?

A sculpture of a dragon, part of a fountain, is seen next to the headquarters of Germany's Deutsche Bank in Frankfur
A sculpture of a dragon, part of a fountain, is seen next to the headquarters of Germany's Deutsche Bank in FrankfurREUTERS
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DAX-Konzerne, US-Banken und Katar könnten das Geldhaus stützen.

Frankfurt. Die Spekulationen über eine Geldspritze für die angeschlagene Deutsche Bank reißen nicht ab. An einer Kapitalerhöhung könnten sich Berichten verschiedener Medien zufolge sowohl große US-Banken als auch andere DAX-Konzerne beteiligen. Eine Sprecherin des größten deutschen Geldhauses wollte diese Informationen aus Finanzkreisen am Freitag in Frankfurt nicht kommentieren.

Wie ebenfalls aus Finanzkreisen verlautete, kann sich die Deutsche Bank trotz der aktuellen Vertrauenskrise auf ihren größten Aktionär, Katar, verlassen: Die Herrscherfamilie des Emirats habe derzeit keine Pläne auszusteigen, sagten zwei mit den Überlegungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Scheichs halten sich demnach sogar die Möglichkeit offen, bei einer weiteren Kapitalerhöhung mitzuziehen, sollte ein solcher Schritt nötig werden. Die Bank wollte auch diese Informationen nicht kommentieren, von der Herrscherfamilie war zunächst ebenfalls keine Stellungnahme zu erhalten.

Über eine Mrd. Dollar Verlust

Die Herrscherfamilie Al-Thani aus dem Golfstaat hat über zwei Investmentvehikel Zugriff auf knapp zehn Prozent der Anteile. Sie stieg Mitte 2014 mit zunächst sechs Prozent ein, seither wurde aufgestockt. Erfolgreich war das Investment nicht: Zuletzt notierte die Aktie auf einem Rekordtief von unter zehn Euro. Auf dem Papier haben die Kataris damit schon mehr als eine Milliarde Dollar (894 Mio. Euro) verloren. Dem Institut droht in den USA eine Rekordstrafe von 14 Milliarden Dollar (gut 12,5 Mrd. Euro) in Vergleichsverhandlungen um Hypothekengeschäfte aus Zeiten vor der Finanzkrise. Die Befürchtung ist groß, die Rückstellungen des DAX-Konzerns könnten für die drohende Strafzahlung nicht reichen, zumal der US-Fall nicht die einzige juristische Baustelle ist.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte vor einer Woche in einem Interview betont, die Frage einer Kapitalerhöhung stelle sich derzeit nicht. Auch Staatshilfe sei kein Thema. Der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) lehnte es am Freitag ebenfalls ab, über eine staatliche Unterstützung zu spekulieren. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2016)

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