Computer sind im Schulalltag nur wenig verbreitet

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Für ein Drittel der 15- bis 19-Jährigen in Wien spielen Computer und Internet in der Schule gar keine Rolle. Die Lehrer kommen aber bei der Umfrage gar nicht so schlecht weg.

Computer sind im Wiener Schulalltag nur wenig verbreitet. Laut einer vom Institut für Jugendkulturforschung durchgeführten Studie für die Arbeiterkammer spielte für jeden Dritten der befragten 15- bis 19-Jährigen Computer und Internet innerhalb der Schule oder Uni gar keine Rolle. Auch beim Rest ist deren Nutzung nicht allzu intensiv: Nur ein Viertel gab an, zumindest täglich damit zu arbeiten.

Dabei gibt es aber Unterschiede nach Schularten: In Schultypen, die mit der Matura abschließen, spielt der Computer nur für rund 20 Prozent gar keine Rolle. In den nicht-maturaführenden Schulen beträgt dieser Anteil dagegen 40 Prozent. Lehrlinge arbeiten in den Ausbildungsbetrieben überhaupt nur zu 50 Prozent mit Computer und Internet.

Zum Einsatz kommen Computer und Internet logischerweise vor allem in Informatik sowie in technischen und betriebswirtschaftlichen Fächern in Handelsakademien und HTL. Kaum eine Rolle spielen sie dagegen in den Sprachen sowie Geistes- und Sozialwissenschaften.

Schulcomputer oder privater Laptop?

Auch dort, wo regelmäßig mit dem Computer gearbeitet wird, ist dessen Einbindung in den Unterricht aber uneinheitlich - das beginnt schon bei der Frage, ob dazu private oder Schulgeräte eingesetzt werden. 57 Prozent greifen auf schul- bzw. unieigene Geräte zurück, ein Viertel auf den eigenen Laptop. Grundsätzlich würden es die Jugendlichen aber vorziehen, ihre eigenen Geräte zu verwenden, so die Studie. Kritik gibt es an der technischen Ausstattung der Schulen: Oft würden moderne Geräte bzw. eine W-LAN-Anbindung fehlen.

Lehrer nicht als unterlegen gesehen

Gar nicht so schlecht weg kommen die Lehrer: Nur ein Fünftel der Jugendlichen meint, sich im Großen und Ganzen besser auszukennen als sie. Je ein Drittel sieht die Pädagogen auf dem gleichen bzw. sogar höheren Niveau als sich selbst. Einschränkung: Das gilt nur für spezifische Fachkompetenzen, heißt es in der Studie: "Konkret bedeutet das etwa, dass man sich von ihnen zwar erklären lässt, wie ein bestimmtes Programm bedient wird, sich aber nicht auf Diskussionen darüber einlässt, wie man sich in sozialen Netzwerken bewegen soll."

HÜ auf Facebook oder WhatsApp

Wenig überraschend werden digitale Hilfsmittel auch für unlautere Mittel genutzt. Rund ein Drittel der Befragten gab an, gelöste Hausübungen via Facebook, WhatsApp etc. zum Abschreiben für andere ins Netz zu stellen bzw. abfotografierte Testbögen zugänglich zu machen. "Angesichts einer sehr hohen Anzahl an Antwortverweigerern kann man aber davon ausgehen, dass dieses Vorgehen tatsächlich noch deutlich weiter verbreitet sein dürfte." Ein ähnlich hoher Prozentsatz nutzt das Smartphone zum Schummeln während einer Schularbeit bzw. einem Test - das gilt auch dann, wenn diese vor der Prüfung abgesammelt werden. Umgangen wird etwa mit extra mitgebrachten Zweitgeräten.

Die Arbeiterkammer will unter anderem eine Ausdehnung der Berufsschulzeit zur Entwicklung berufsspezifischer digitaler Kompetenzen, die Bereitstellung leistungsfähiger IT-Infrastruktur an den Schulen sowie gezielte Weiterbildung für Lehrer zum digitalen Lernen, hieß es in einer Aussendung.

(APA)

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