Neugebauer tritt als GÖD-Chef ab, Schnedl folgt nach

Neugebauer tritt als GÖD-Chef ab - Schnedl folgt nach
Neugebauer tritt als GÖD-Chef ab - Schnedl folgt nachAPA/ROLAND SCHLAGER
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Neugebauer bleibt aber im Vorstand und im Präsidium der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst.

Fritz Neugebauer tritt nach 19 Jahren an der Spitze der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) ab. Seine Nachfolge tritt sein bisheriger Stellvertreter, der ÖGB-Vizepräsident und Vorsitzende der Christgewerkschafter (FCG), Norbert Schnedl, an. Das bestätigte Neugebauer genau an seinem 72. Geburtstag am FCG-Fraktionstag vor dem 17. GÖD-Bundeskongress am Montag im Wiener Austria Center.

Neugebauer bleibt aber im Vorstand und im Präsidium der GÖD. Er bot seinen Delegierten an, "an Bord" zu bleiben. Wo immer man ihn brauche, werde er zur Stelle sein. Die Funktionäre stimmten dem mit großem Applaus zu.

Die Entscheidung für Schnedl begründete ein sichtlich bewegter Neugebauer mit dessen Personalunion als künftiger GÖD-Vorsitzender und FCG-Chef. Die Verbindung der Fraktion mit dem ÖGB sei wichtig. Außerdem bringe Schnedl als Dienstrechtsreferent die Expertise im Dienst- und Besoldungsrecht mit.

Am FCG-Fraktionstag wird Schnedl zunächst zum Fraktionsvorsitzenden der Christgewerkschafter in der GÖD gewählt. Zum GÖD-Vorsitzenden soll er dann am Dienstag vom 17. GÖD-Bundeskongress gewählt werden.

Schnedl: "Habe Schuhgröße 44"

Dazu, dass er als Nachfolger Neugebauers in große Fußstapfen trete, sagte Schnedl am Montag: "Ich habe Schuhgröße 44." Als Verdienst Neugebauers führte er unter anderem an, dass die GÖD unter dessen Führung um 12.000 Mitglieder auf 240.000 Personen angewachsen ist.

Bezugnehmend auf den Leitantrag, der auf dem Bundestag beschlossen werden soll, bekräftigte Schnedl die "unbedingte Forderung" an die Bundesregierung nach mehr Personal. Diese begründete er unter anderem auch mit der Mehrbelastung des öffentlichen Dienstes durch die gestiegene Zahl an Flüchtlingen. "Das Konzept des schlanken Staates ist klar gescheitert", zitierte Schnedl aus dem Leitantrag. Er verwies darauf, dass der Anteil an der Gesamtbeschäftigung bei 10,7 Prozent liege, der OECD-Schnitt betrage 15 Prozent. Außerdem wünscht sich der künftige GÖD-Vorsitzende auch mehr Wertschätzung für den öffentlichen Dienst. Daran wolle er die Bundesregierung auch bei den anstehenden Gehaltsverhandlungen erinnern.

Angesichts der Digitalisierung erwartet Schnedl ein Arbeitsplatzproblem und kündigte an, die Arbeitszeitfrage neu zu stellen. Von der Arbeitszeitflexibilisierung müssten auch die Arbeitnehmer profitieren, etwa in Form einer 3,5-Tage-Woche.

Zur Finanzierung der sozialen Systeme wird nach Ansicht Schnedls eine breitere Berechnungsbasis nötig sei. Das sei aber nicht die von der SPÖ geforderte Wertschöpfungsabgabe. Wenn Konzerne soziale Standards nicht einhalten, sollten sie für den Marktzutritt zahlen müssen, schlägt Schnedl vor.

(APA)

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