Auch bei den Vereinten Nationen geht es nicht immer gesittet und friedlich zu. Legendär ist die Schuh-Einlage von Nikita Chruschtschow im Jahr 1960. Als die Frage nach der Unabhängigkeit der osteuropäischen Völker laut wurde, begann der damalige Kreml-Chef zunächst, lautstark mit der Faust auf sein Pult zu schlagen. Schließlich ließ er seiner Wut freien Lauf und trommelte heftig mit einem Schuh auf die Tischplatte.
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Mit umgeschnalltem Pistolengürtel trat Yasser Arafat 1974 vor die Vollversammlung, um erstmals sein Vorhaben der Gründung eines palästinensischen Staats offiziell zu präsentieren. Die Vorstellung des Palästinenserführers habe gewirkt, als ob Al Capone vor dem Obersten Gericht der USA über Moral und Anstand dozieren würde, urteilte ein israelischer Diplomat damals.
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Einer der schwärzesten Momente der UN-Vollversammlung: Der Auftritt des ugandischen Diktators Idi Amin. In der ordensgeschmückten Uniform eines Feldmarschalls forderte der Despot 1975 nicht nur den Ausschluss Israels aus den Vereinten Nationen, sondern auch die "Auslöschung" Israels als Staat. Viele verabschiedeten Amin mit tosendem Beifall.
Nur drei Jahre ist es her, dass Venezuelas Präsident Hugo Chavez seinen damaligen Amtskollegen George W. Bush vor der UN-Vollversammlung als "Teufel" beschimpfte. "Gestern war der Teufel hier", sagte Chavez, und zeigte auf das Rednerpult. "Und es riecht immer noch nach Schwefel".
Dieses Jahr mit Spannung erwartet wurde die Rede des libyschen "Revolutionsführers" Muammar al-Gaddafi. Als sich der Libyer als "Der König der Könige von Afrika" ankündigen ließ, hatte sich das Plenum bereits zur Hälfte geleert. Gaddafi warf der UNO den Bruch ihrer eigenen Charta vor, hielt ein Exemplar der Charta hoch und zerriss einige Seiten.
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Mahmoud Ahmadinejad sorgte ebenfalls für den erwarteten Eklat: Er nannte Israels Vorgehen gegen die Palästinenser "Völkermord" und warf den Juden vor, die internationale Politik zu dominieren. Israel boykottierte die Rede, aus Protest gegen die Hasstirade verließen auch zahlreiche Delegierte anderer Staaten den Saal. (beba)