Internationales Treffen soll Zukunft von Mossul klären

Rauch steigt über den östlichen Vororten von Mossul auf.
Rauch steigt über den östlichen Vororten von Mossul auf.REUTERS
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Am Donnerstag sollen Vertreter von rund 20 Ländern in Paris darüber sprechen, was mit der nordirakischen Stadt nach einem Sieg über den IS passieren soll.

Frankreich und der Irak organisieren am Donnerstag in Paris ein internationales Treffen zur Zukunft der nordirakischen Stadt Mossul. Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault erklärte, zu der Konferenz seien die Außenminister von rund 20 Ländern geladen.

Dabei gehe es um die politische Zukunft der Stadt nach der geplanten Vertreibung der Jihadistenmiliz IS durch die irakische Armee und die internationale Koalition. Der französische Außenminister sagte, in einem nächsten Schritt müsse die internationale Koalition gegen den IS die syrische Stadt Raqqa von den Jihadisten zurückerobern. "Es wäre ein schwerer Fehler, Raqqa zu übergehen", sagte Ayrault.

Am Montag hatten irakische Militärverbände eine Großoffensive gegen den IS in Mossul gestartet. Daran beteiligt sind auch kurdische Peschmerga-Kämpfer. Unterstützt wird das Bündnis aus der Luft von Kampfflugzeugen der Anti-IS-Koalition.

Instabiler Irak

Zugute kommt den Extremisten noch immer die politische Lage im Irak. Seit langem werfen die Sunniten der Mehrheit der Schiiten vor, von ihnen völlig an den Rand gedrängt worden sein. Dieses Gefühl der Diskriminierung bescherte dem ebenfalls sunnitischen IS starken Zuspruch unter Sunniten. Dieses Kernproblem des Krisenlandes ist bis heute nicht gelöst. Sunnitische Provinzen fordern etwa mehr Autonomie, stoßen aber auf Widerstand in der Hauptstadt Bagdad, wo vor allem schiitische Parteien das Sagen haben.

Der IS findet zudem über die offene Grenze Rückzugsräume im Nachbarland Syrien, wo die Extremisten im Norden und Osten des Bürgerkriegslandes noch immer große Gebiete kontrollieren. Vor allem in die beiden syrischen Hochburgen Raqqa und Deir ez-Zor (Deir al-Zor) dürften sich viele Jihadisten aus dem Irak zurückziehen.

(APA/AFP)

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