Islamistische Schläferzellen verüben in Kirkuk Selbstmordanschläge auf Stationen von Sicherheitskräften. Der IS entführt 550 Familien als menschliche Schutzschilde.
Während die irakische Armee in einer groß angelegten Offensive auf Mossul, die letzte Bastion des sogenannten Islamischen Staats im Irak, vorrückt, schlägt die Terrormiliz nun in anderen Gebieten des Landes zu Gegenangriffen.
So sind in der nordirakischen Stadt Kirkuk am Freitag Dutzende bewaffnete Islamisten aufgetaucht. Augenzeugen berichteten über Jihadistengruppen mit Granaten und Schusswaffen in mehreren Vierteln der Stadt. Zugleich bekannte sich der IS über sein Sprachrohr Amaq zu den Selbstmordanschlägen auf mehrere öffentliche Gebäude in der von Kurden kontrollierten Stadt nördlich von Bagdad.
Ein Polizeioffizier sagte, Sicherheitskräfte hätten die IS-Kämpfer in zahlreichen Gebäuden und Straßen in Kirkuk umstellt. Die Kämpfe gingen weiter. Neun Extremisten seien bisher getötet worden.
Schläferzellen der Extremisten hätten in der Früh in Kirkuk mehrere Stationen von Sicherheitskräften und andere Gebäude gestürmt, erklärten Provinzgouverneur Najim al-Din Karim und die Polizei am Freitag. Allein bei einem Selbstmordanschlag auf ein Kraftwerk in dem Ort Dibis nordwestlich von Kirkuk wurden 16 Mitarbeiter sowie drei Angreifer getötet.
IS wappnet sich für Sturm auf Mossul
Bei den Gefechten in dem im Bau befindlichen Kraftwerk sei ein Angreifer erschossen worden, die beiden anderen hätten sich selbst in die Luft gesprengt, erklärte Bürgermeister Abdullah Nur al-Din. Bei den Toten handle es sich um zwölf Iraker und vier iranische Techniker. Kirkuk und das Umland werden von kurdischen Peschmerga-Kämpfern kontrolliert.
Zugleich setzt der IS Bewohner seiner irakischen Hochburg als menschliche Schutzschilde ein, berichtet der UNO-Menschenrechtsrat. 550 Familien seien aus umliegenden Dörfern in die Nähe von IS-Einrichtungen in der Stadt gebracht worden, sagte eine Sprecherin der UN-Behörde am Freitag in Genf.
Sie berief sich auf "bestätigte Informationen" aus der Region. Die Organisation untersuche auch Berichte, wonach der IS etwa 40 Bewohner eines Dorfes bei Mossul getötet habe. Die UN-Angaben decken sich mit Aussagen von Bewohnern der Region kurz nach Beginn der Offensive der Anti-IS-Koalition auf Mossul.
(APA/AFP/dpa)