Tesla: Wende geschafft?

A wheel of a  prototype of the Tesla Model 3 on display in front of the factory in Sparks
A wheel of a prototype of the Tesla Model 3 on display in front of the factory in Sparks(c) REUTERS (© James Glover / Reuters)
  • Drucken

Erstmals seit Börsengang schreibt der Elektroautohersteller Gewinne. Nach den letzten Rückschlägen ist das ein notwendiges Signal.

Wien/Palo Alto. Anfang August trat Tesla-Gründer Elon Musk wieder einmal mit schlechten Nachrichten vor die Presse: Sein Elektroautokonzern hatte zum 13. Mal in Folge Verluste geschrieben – konkret 263,1 Mio. Euro. Generell waren die vergangenen Monate für den Visionär aus dem Silicon Valley nicht einfach gewesen: Die Produktions- und Auslieferungszahlen blieben hinter den selbst gesteckten Zielen zurück. Es hagelte Kritik aufgrund einer Reihe verunfallter Tesla-Lenker, die blind auf ihren Autopiloten vertraut hatten. Der Bau einer 4,6 Mrd. teuren gigantischen Batteriefabrik in Nevada sorgte für Schulterzucken angesichts der Ausmaße der Zukunftswette des notorisch defizitären Autobauers.

Treibstoff Hoffnung

Die Tesla-Aktie stieg fünf Jahre lang trotz aller Negativmeldungen weiter – beziehungsweise lief sie in den vergangenen Monaten zumindest seitwärts. Analysten sprachen angesichts ausbleibender Gewinne von einem stark vom Glauben an Musks Vision getriebenen Kurs und rieten des Öfteren zum Verkauf.

Am Mittwochabend amerikanischer Zeit überraschte die gute Nachricht aus dem Silicon Valley demnach viele: Nach mehr als drei Jahren konnte Tesla erstmals einen Gewinn von umgerechnet 20 Mio. Euro vermelden. Der Umsatz hat sich laut dem Konzern auf 2,1 Mrd. Euro mehr als verdoppelt. Vor allem die über den Sommer um 70 Prozent gestiegenen Auslieferungszahlen hätten die finanzielle Wende gebracht. Die Aktie stieg nachbörslich um mehr als vier Prozent.

Musk verkündete sofort, an dem zuvor belächelten Ziel von 50.000 ausgelieferten Fahrzeugen in der zweiten Jahreshälfte festhalten zu wollen. Und auch das für das kommende Jahr angekündigte Tesla-Modell 3, mit dem die Elektromobilität bei einem Verkaufspreis von 31.900 Euro in der Mittelklasse ankommen soll, werde anders als befürchtet keine Finanzspritze von außen benötigen.

Es bleibt abzuwarten, wie Kurs, Umsatz und Kritiker auf die ehrgeizigen nächsten Schritte des Firmenchefs reagieren: Bis 2018 will Musk die Produktion von Elektroautos verzehnfachen. Und die noch von seinen Aktionären abzusegnende Übernahme des Solaranlagenherstellers SolarCity für 2,4 Mrd. Euro zeigt, wohin die Reise geht: Tesla will Verbrauchern ganzheitliche energieschonende Pakete vom E-Auto bis zum Solarpanel für das Dach schnüren können. Die Wette läuft weiter. (ag./loan)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Logo von Tesla
International

Tesla baut Technik für autonomes Fahren in alle Autos ein

Die Software soll schrittweise freigeschaltet werden. Bis Ende 2017 soll eine Fahrt von Los Angeles nach New York ohne einen Handgriff möglich sein.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.