Das Marktpotenzial von Elektroautos wächst. Anleger können auf die Kursentwicklung ausgewählter Branchenplayer setzen.
Wien. Schon jetzt kann der Kauf eines neuen Boliden relativ stressig werden, schließlich nehmen sowohl die Vielfalt an Modellen als auch die Ausstattungsmöglichkeiten zu. Doch das ist nicht das Einzige, was die Automobilwelt derzeit prägt. Laut Prognosen finden auch grundsätzlich fundamentale Veränderungen statt.
Zahlreiche Produzenten arbeiten fieberhaft an der Entwicklung von Elektroautos. Und die Prognosen schauen in diesem Segment nicht so schlecht aus. Noch werden zwar gut 97 Prozent aller Neufahrzeuge in der EU ausschließlich von einem konventionellen Verbrennungsmotor angetrieben. Laut einer PwC-Studie zum Thema „Autofacts“ werden jedoch im Jahr 2028 Elektrofahrzeuge mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent erstmals vor Autos mit konventionellen Verbrennungsmotoren (28 Prozent) liegen. Die restlichen rund 40 Prozent seien hybride Fahrzeuge unterschiedlicher Bauarten.
„Das bedeutet, dass die Automobilindustrie schon ab 2030 in der Lage sein sollte, überwiegend CO2-neutrale Autos anzubieten. Bei einem durchschnittlichen Modelllebenszyklus von sechs Jahren sprechen wir also von der übernächsten Produktgeneration“, resümiert Horst Bernegger, Leiter des Bereichs Automotive und Partner bei PwC Österreich. Das bietet auch den Anlegern interessante Chancen: Sie können anhand eines Aktienkorbs auf die Entwicklung in der gesamten Branche setzen. Entsprechende Produkte bieten etwa die Deutsche Bank (DE000DB3TXQ5) und die UniCredit (DE000HV5JGU0), die Zertifikate bilden dabei den Solactive E-Power Automobil Performance Index ab. Dieser wiederum bildet die Kursentwicklung von Unternehmen ab, die entsprechende Produkte herstellen und/oder alternative Antriebsmechanismen für Automobile entwickeln.
Index mit 15 Mitgliedern
Dazu gehören mittelfristig beispielsweise Elektromotoren, längerfristig aber auch Brennstoffzellen. Beide Technologien sind dafür bekannt, keine oder kaum Emissionen zu erzeugen, praktisch geräuschlos zu arbeiten und nur sehr wenig Wartung zu benötigen. Das senkt auch die Betriebskosten. Der Index enthält höchstens 15 Titel, die nach Marktkapitalisierung (grob gesprochen: Aktienkurs mal Anzahl der Aktien) gewichtet sind, mit einer Höchstgewichtung von jeweils 15 Prozent. Berechnet wird er auf Eurobasis.
Schwergewichte im Index sind die japanische NEC Corporation und die Nissan Motor Corporation, ebenfalls aus Nippon. Ersterer Konzern stellt elektronische Bauelemente her, Nissan zählt zu den bekanntesten Automarken. Auch europäische Autobauer wie BMW und Renault sind enthalten, ebenso z. B. Tesla Motors oder Sekisui Chemical. Auch BYD aus China gehört dazu: Dieser Konzern entwickelt derzeit gemeinsam mit Daimler ein Elektroauto für den chinesischen Markt, errichtet aber auch in Ungarn um rund 20 Millionen Euro eine Fabrik für Elektrobusse. BYD ist zudem der weltweit führende Batteriehersteller.

Allerdings lassen sich die Zertifikateanbieter die Produkte auch etwas kosten. So fällt bei beiden Produkten eine jährliche Management Fee in Höhe von 1,50 Prozent an. Hinzu kommt die Handelsspanne zwischen dem An- und Verkaufskurs, dieser variiert je nachdem, ob zum Beispiel gerade ein sehr reger Handel in diesen Wertpapieren stattfindet.
AUF EINEN BLICK
E-Mobilität. Laut einer aktuellen PwC-Studie werden im Jahr 2028 Elektroautos bei den Neufahrzeugen bereits knapp vor Autos mit konventionellem Verbrennungsmotor liegen. Anleger, die in die Branche investieren wollen, können das zum Beispiel mit Zertifikaten tun, die einen Branchenindex abbilden. Im Solactive E-Power Automobil Performance Index sind bis zu 15 Unternehmen enthalten. Die derzeitigen Indexschwergewichte sind NEC und Nissan.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.10.2016)