„Bei Olympia sträubt sich irgendetwas in mir“

Warum Biathlon-Rennsportdirektor Markus Gandler den Spielen in Vancouver 2010 fernbleibt.

WIEN. Zwei Jahre lang hat der Österreichische Skiverband dafür gekämpft, dass die Sperren gegen Trainer, Betreuer, Serviceleute und Mediziner wieder aufgehoben werden. Vor wenigen Wochen hat das Österreichische Olympische Comité die Sanktionen wieder aufgehoben, damit ist das Antreten einer Biathlonmannschaft in Vancouver 2010 gewährleistet. Markus Gandler aber bleibt Olympia fern, das hat der Kitzbühler nun offiziell verkündet.

„Ich will daraus gar keine große Geschichte machen“, meint Gandler, Rennsportdirektor für Langlauf und Biathlon. „Aber für mich ist das Thema Olympia noch nicht abgeschlossen. Ich habe keine Rachegefühle, das wäre falsch formuliert, aber irgendetwas sträubt sich in mir.“

In einer Woche vertritt Markus Gandler den Skiverband in Turin, die Causa Olympia 2006 wird dort noch einmal aufgerollt. Präsident Schröcksnadel, dem Begünstigung von Doping vorgeworfen wird, reist hingegen nicht an. „Ich war nicht Österreichs Chef de Mission, ich habe auch keine Quartiere bestellt.“

Gandler ist sich dessen bewusst, dass er mit seiner Absenz bei den Winterspielen in Vancouver für Spekulationen sorgen könnte. „Aber das ist kein Schuldeingeständnis und ich bin auch nicht der Beleidigte. Ich will nur, dass die Mannschaft ihre Ruhe hat.“

Ein gestörtes Verhältnis zu Olympia, betont der Absolvent der Skihandelsschule Stams, habe er nicht. 1994 befand sich der Tiroler in Topform, kurz vor den Spielen in Lillehammer aber erkrankte Gandler. Olympia fand ohne ihn statt. „Den Gewinn der Silbermedaille über zehn Kilometer in Nagano 1998 werde ich jedoch nie vergessen. Das war ein Wahnsinn.“ Es war Österreichs erste Langlaufmedaille. Die Vorkommnisse von Turin 2006 seien allerdings auch ein „Wahnsinn“ gewesen. Dies hatte freilich andere Gründe. „Aber ich bin eben kein Sportler mehr und muss für andere Dinge die Verantwortung übernehmen.“ Markus Gandler sieht nun seine Aufgabe darin, für die Biathlonmannschaft in Vancouver alles zu organisieren.

„Military Sports Award“

Zu den Heeressportlern des Jahres wurden Skisprungweltmeister Wolfgang Loitzl bzw. Mountainbike-Gesamtweltcupsiegerin Elisabeth Osl gekürt. Ausgezeichnet wurden aber auch die Biathleten Dominik Landertinger, Simon Eder, Christoph Suman und Daniel Mesotitsch. Das Quartett hatte bei der WM in Südkorea Staffelsilber gewonnen. Damit sich die Biathleten auch in Vancouver in Hochform befinden, quälen sie sich derzeit in Österreich. Nächste Woche präsentieren sie ihr Können am Schießstand in Hochfilzen.

Die Weltcupsaison für die „Skijäger“ beginnt Anfang Dezember.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2009)

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