WU-Studie ist korrupten Managern auf der Spur

Unternehmen können ein Klima schaffen, dass die Korruptionsanfälligkeit von Führungskräften reduziert,
Unternehmen können ein Klima schaffen, dass die Korruptionsanfälligkeit von Führungskräften reduziert,(c) APA/dpa/Matthias Balk
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Damit Manager in die Korruption abgleiten bedarf es laut Studie meist mehrerer Faktoren. Und es gibt Gegenstrategien, die Unternehmen umsetzen können.

Persönliche Eigenschaften von Führungskräften alleine reichen nicht aus, um das Abgleiten in Korruption beziehungsweise "verantwortungsloses Verhalten" zu erklären. Vielmehr müssten die "Wechselwirkungen zwischen individuellen, organisationalen und gesellschaftlichen Faktoren" betrachtet werden, zeigt eine Studienreihe von Günter Stahl, Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien.

Je mehr sich eine Führungskraft mit Teilen seiner Firma identifiziert, je mehr Empathie er aufbringt, desto eher wird er verantwortlich handeln. Psychologische oder kulturelle Distanz gegenüber Gruppen, etwa Personen mit Migrationshintergrund, führe zu verminderter Empathiefähigkeit und erhöhe die Tendenz, sich verantwortungslos gegenüber diesen Gruppen zu verhalten.

Zu starke Fokussierung als Übel

Teams mit hoher Diversität, also mit Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Ausbildungshintergrund sowie unterschiedlicher Nationalität, können flexibler auf die Anforderungen von diversen Stakeholdern eingehen und auch für das Unternehmen eine bessere Leistung (Corporate Social Performance) erbringen, heißt es in einer Aussendung zu den Studienergebnissen. Problematisch ist es, wenn die Interessen ganz auf einen Teil im Unternehmensgefüge (Stakeholder), etwa die Anteilseigner, ausgerichtet ist. Das gilt für Länder mit einer ausgeprägten Shareholdervalue-Philosophie, wenn also der Gewinn der Aktionäre ein überwiegendes Unternehmensziel ist wie in den USA.

Neben Persönlichkeitsmerkmalen der Führungskräfte wie ausgeprägte narzisstische Tendenzen und eine Abschottung gegenüber Kritik spielen externe Faktoren eine Rolle, etwa ein Mangel an gelebten Werten im Unternehmen, eine ausgeprägte hierarchische Unternehmenskultur und eine konsequente Ausrichtung an einer Shareholdervalue-Philosophie.
"Hier liegen auch mögliche Ansatzpunkte für verantwortungsvolles Führungshandeln", so Stahl, Der Chef könne der Werte wie Integrität, soziale Verantwortung, und Nachhaltigkeit vorleben. Das Top-Management solle vielfältig sein und die Bedürfnisse einer Vielzahl von Stakeholdergruppen berücksichtigen.

(APA)

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