Warum Herz, Hirn und Hand hoch im Kurs sind.
Egal, was irgendwo angestellt wurde: Es sei mit – Achtung, Sprechblase! – Herz, Hirn und Hand geschehen, heißt es in den flankierenden Lobesreden. Politiker verwenden diese Sprechblase gern: Niederösterreichs Landeshauptmann etwa hat sie als Standardfloskel bei Ehrungen jedweder Art im Programm. Auch Manager bauen diese Sprechblase gern ein: speziell, wenn sie ihren ach so ganzheitlichen Ansatz betonen wollen.
Es könnte sein, dass diese neue Dreifaltigkeit Herz, Hirn, Hand nur so dahingesagt wird. Bemerkenswert ist die Aufzählung dennoch, drückt sie doch Misstrauen vor dem Denken aus. Und Angst, dass das Hirn entweder (zu) präzise arbeitet oder (zu) schlampig – und darauf vergisst, alle Argumente sorgfältig abzuwägen. In beiden Fällen müssen Herz und Herzlichkeit offensichtlich als Puffer herhalten.
Und die Hand? Sie weiß zwar nicht, was die andere tut, signalisiert aber jedenfalls Aktivität. Gut so.
Vielleicht ist dieser Befund zu pessimistisch, und vielleicht sind Menschen, die ständig von Herz, Hirn und Hand sprechen, bloß besonders lyrisch – mit einem Trikolon- und Alliteration-Faible.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter der Ressorts "Management & Karriere" und "Arbeitswelten" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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(Print-Ausgabe, 05.11.2016)