Bulgarien: Präsidentschaftsfavoritin geht geschwächt in Stichwahl

Die Favoritin schaffte nur den zweiten Platz.
Die Favoritin schaffte nur den zweiten Platz.APA/AFP/DIMITAR DILKOFF
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Der von der Opposition unterstützte, moskaufreundliche Kandidat Radew schaffte den ersten Platz. Die Regierung trat nicht wie angekündigt zurück.

Die Bulgaren entscheiden in einer Stichwahl am 13. November über den neuen Präsidenten ihres Landes. Bei dem zweiten Wahlgang treten der russlandfreundliche Kandidat der oppositionellen Sozialisten (BSP), Rumen Radew, und die Bewerberin der regierenden GERB-Partei, Zezka Zatschewa, an. Das ging aus Angaben von Meinungsforschern in der Nacht auf Montag hervor.

Bei der ersten Wahlrunde am Sonntag konnte keiner der 21 Kandidaten mehr als die nötige Hälfte der Stimmen auf sich vereinigen. Der parteilose ehemalige Luftwaffengeneral Radew führte nach Auszählung aller Stimmen durch zwei Meinungsforschungsinstitute mit rund 25 Prozent der Stimmen vor Parlamentspräsidentin Zatschewa (GERB/Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens). Die Juristin kam danach auf lediglich rund 22 Prozent.

Obwohl Zatschewa nicht Nummer eins ist, verweigerte Ministerpräsident und GERB-Chef Bojko Borissow den Rücktritt seiner Mitte-Rechts-Regierung. Er hatte dies für den Fall angekündigt, dass Zatschewa den ersten Platz beim ersten Wahlgang verfehlt.

Radew: Kein Migrationsgetto

Jetzt schob Borissow diesen Schritt auf: "Sollten wir die Stichwahl verlieren, werden wir uns am Montag in einer Woche für Neuwahlen entscheiden." Er wolle nämlich "kein Durcheinander in dieser Woche" vor der Stichwahl am kommenden Sonntag verursachen. Zatschewa bekräftigte, sie werde die pro-westliche Politik von Amtsinhaber Rossen Plewneliew, der nicht erneut antrat, fortsetzen.

Das Lager der Sozialisten jubelte nach dem überraschend guten Abschneiden von General Radew - bei allen Umfragen vor der Wahl war er auf dem zweiten Platz gelegen. Radew zeigte sich von seinem Sieg bei der Stichwahl überzeugt. Die Menschen wollten "mehr Sicherheit und effektiv funktionierende Institutionen", sagte er. In Sachen Flüchtlingsbewegungen "werde ich es nicht zulassen, dass Bulgarien zum Migrationsgetto Europas wird".

Radew steht ebenso wie die bulgarischen Sozialisten (Ex-KP) für engere Beziehungen des einstigen Ostblocklandes zu Moskau. Im Wahlkampf hatte Radew gesagt, er wolle sich um die Aufhebung der EU-Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Konflikts bemühen.

(APA/dpa)

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