Die EU-Kommission will gegen wettbewerbsverzerrende Standortsubventionen vorgehen.
London. Nach einer Zusage für den japanischen Autohersteller Nissan warnt die EU-Kommission nun europäische Unternehmen davor, mit der britischen Regierung Deals zum Verbleib auf der Insel auszuhandeln. In einigen Ländern und Branchen habe es bereits Versuche gegeben, mit den Briten eine Vereinbarung zu treffen, behauptete Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in einem Interview für die belgische Zeitung „Le Soir“. Brüssel will gegen solche Wettbewerbsverzerrung vorgehen.
Die britische Regierung ist nach dem Brexit-Votum mit einem Rückgang ausländischer Investitionen und Abwanderungsplänen konfrontiert. Um diese zu stoppen, hat sie Nissan bereits eine Garantie gegeben, eventuelle negative Folgen des EU-Austritts abzufedern. Der japanische Konzern hat daraufhin einen Ausbau seines Werks in Sunderland bei Newcastle angekündigt.
Am Montag forderten die Brüsseler Wettbewerbshüter von der britischen Regierung detaillierte Informationen zum bisher geheimen Deal mit Nissan. Sie argumentieren, dass Großbritannien einstweilen noch Vollmitglied der EU sei und somit alle Regeln des gemeinsamen Binnenmarkts erfüllen müsse. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.11.2016)