Brüssel warnt vor Brexit-Deals mit London

(c) APA/AFP/JUSTIN TALLIS
  • Drucken

Die EU-Kommission will gegen wettbewerbsverzerrende Standortsubventionen vorgehen.

London. Nach einer Zusage für den japanischen Autohersteller Nissan warnt die EU-Kommission nun europäische Unternehmen davor, mit der britischen Regierung Deals zum Verbleib auf der Insel auszuhandeln. In einigen Ländern und Branchen habe es bereits Versuche gegeben, mit den Briten eine Vereinbarung zu treffen, behauptete Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in einem Interview für die belgische Zeitung „Le Soir“. Brüssel will gegen solche Wettbewerbsverzerrung vorgehen.

Die britische Regierung ist nach dem Brexit-Votum mit einem Rückgang ausländischer Investitionen und Abwanderungsplänen konfrontiert. Um diese zu stoppen, hat sie Nissan bereits eine Garantie gegeben, eventuelle negative Folgen des EU-Austritts abzufedern. Der japanische Konzern hat daraufhin einen Ausbau seines Werks in Sunderland bei Newcastle angekündigt.

Am Montag forderten die Brüsseler Wettbewerbshüter von der britischen Regierung detaillierte Informationen zum bisher geheimen Deal mit Nissan. Sie argumentieren, dass Großbritannien einstweilen noch Vollmitglied der EU sei und somit alle Regeln des gemeinsamen Binnenmarkts erfüllen müsse. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.11.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

BRITAIN-EU-POLITICS-BREXIT
Außenpolitik

Britische Regierung: Keine Abstimmung über Brexit-Verhandlungen

Minister Davis ist zuversichtlich, dass trotz der Anfechtung des Mitspracherechts, der bisherige Brexit-Zeitplan eingehalten werden kann.
BRITAIN-EU-POLITICS-BREXIT
Europa

Einspruch gegen den Brexit

Ein Gerichtsurteil bringt den Plan von Premierminister Theresa May für den EU-Austritt ins Wanken. Der High Court gibt dem Parlament das letzte Wort beim Start der Verhandlungen mit Brüssel.
Außenpolitik

Britische Regierung: Nach Brexit-Urteil kein Grund für Neuwahl

Vor 2020 solle es keine Parlamentswahl geben, sagte eine Sprecherin von Regierungschefin Theresa May.
Die britische Regierungschefin Theresa May.
Europa

London: Parlament darf bei Brexit mitbestimmen

Ein Alleingang der Regierung sei nicht möglich, urteilt ein Gericht. Der Zeitplan für den Austrittsprozess könnte nun durcheinandergeraten. Die Regierung will das Urteil anfechten.
Der Kanadier Mark Carney bleibt Notenbankchef im Vereinigten Königreich.
Österreich

Britischer Notenbankchef bleibt wegen Brexit bis 2019

Mark Carney bat Finanzminister Hammond, seine Amtszeit um ein Jahr zu verlängern. Kritiker wollen den Brexit-Gegner so schnell wie möglich loswerden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.