Trump spricht von Wahlfälschung durch Wahlmaschinen

Donald Trump und seine Frau Melania wählten in Manhattan.
Donald Trump und seine Frau Melania wählten in Manhattan.APA/AFP/MANDEL NGAN
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Es gebe Berichte, wonach Wahlmaschinen aus republikanischen Stimmen demokratische machen. Wegen Problemen in Utah hat Trump eine Klage eingebracht.

Kurz nachdem der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump am Dienstag erneut offen gelassen hat, einen möglichen Sieg seiner Kontrahentin Hillary Clinton eventuell nicht anzuerkennen, hat er gegenüber dem konservativen TV-Sender Fox News nachgelegt. Es gebe Berichte, wonach Wahlmaschinen aus republikanischen Stimmen demokratische machen würden, sagte er in einem Telefoninterview. Dies geschehe an "mehreren Orten", so Trump.

Es handle sich hierbei um technische Fehler, sagten hingegen die Wähler-Anwälte in North Carolina der "Presse". Jeder Wähler kann wegen der Technik umgedrehte Stimmen melden und es werde korrigiert.

In einigen Wahllokalen in North Carolina mussten unterdessen die Namen der Wähler händisch im Wahlverzeichnis nachgeschlagen werden, wie das Onlinemedium "Politico" berichtete. Die Computersysteme, mithilfe derer dies erledigt werden sollte, seien abgestürzt. "Wähler! Wir wechseln wegen technischer Probleme, die wir zu beheben versuchen, zu Wahlverzeichnissen auf Papier. Alle werden dennoch abstimmen können. Wartezeiten könnten etwas länger sein", hieß es in einem Tweet eines betroffenen Bezirks.

Trump lässt Wahlanfechtung offen

Trump reagierte in seinem Interview auf Fox-News auf die Frage, ob er mit einem Ergebnis der Präsidentenwahl noch Dienstagnacht (Ortszeit) rechne, vage. "Wir werden sehen müssen ..., was passiert", sagte Trump und verwies einmal mehr auf Probleme bei der Stimmabgabe. Er hoffe, dass alles gut ausgehe und dass er sich keine Sorgen machen müsse, also "dass wir hoffentlich gewinnen werden".

Der Sender CNN hatte wenige Stunden davor von Problemen mit den Wahlmaschinen in Washington County im Bundesstaat Utah berichtet. Dies sei in allen 37 Wahllokalen der Fall, 50.000 Wähler könnten betroffen sein.

Das System müsse "ehrlich" bleiben

Trump verteidigte gegenüber Fox News auch eine in der Nacht auf Dienstag eingereichte Klage gegen einen Registrierbeamten in Clark County im Großraum Las Vegas. Das System müsse "ehrlich" bleiben, sagte der Republikaner. In Clark County sollen Wahllokale für die frühzeitige Stimmabgabe ("Early Voting") zwei Stunden zu lange geöffnet gewesen sein. Ein Sprecher des Countys wies dies zurück, man habe lediglich bereits wartenden Menschen nach Ende der Öffnungszeitgen eine Stimmabgabe ermöglicht.

Der zuständige Richter wies unterdessen am Dienstagnachmittag (Ortszeit) die Forderung von Trumps Anwälten zurück, die betroffenen Stimmzettel nicht mit anderen "zu vermischen oder zu vermengen".

Clinton gewann im Mini-Ort Dixville Notch

Clinton hat am Morgen, gegen 8 Uhr Ortszeit, in der Nähe ihres Wohnortes in Chappaqua im US-Bundesstaat New York ihr Wahllokal in einer Schule besucht. "Ich werde mein Bestes geben, wenn ich heute die Chance bekomme zu gewinnen", rief sie im Beisein ihres Mannes Bill Clinton etwa 150 begeisterten Anhängern zu.

Der Wahltag in den USA begann traditionell mit der Stimmabgabe um Mitternacht im winzigen Dorf Dixville Notch im Nordosten der USA - mit einem Sieg für Hillary Clinton: vier Stimmen auf Clinton, zwei Stimmen für Trump. Eine Stimme ging an Gary Johnson. Ein achter Wähler war offenbar mit dem Angebot unzufrieden und schrieb den Namen des früheren republikanischen Kandidaten Mitt Romney auf den Wahlzettel.

Clinton hat die auch auf der winzigen US-Insel Guam im westpazifischen Ozean klar gewonnen. Die Demokratin sicherte sich 71,63 Prozent der insgesamt 32.071 abgegebenen Stimmen, auf ihren Konkurrenten Donald Trump entfielen lediglich 24,16 Prozent, wie die US-Tageszeitung "USA Today" am Dienstag online berichtete

Bruce Springsteen singt für Clinton

Montagabend ist der Wahlkampf mit bissigen Attacken der beiden Präsidentschaftsanwärter Hillary Clinton und Donald Trump zu Ende gegangen. Die beiden Politiker nutzten ihre letzten Auftritte zu leidenschaftlichen Appellen, um die Anhänger an die Urnen zu treiben.

In Philadelphia sprach die in Umfragen leicht in Führung liegende Clinton von einer wegweisenden Abstimmung. Die Amerikaner müssten entscheiden, in welchem Land sie leben wollen. "Wir glauben an ein Amerika der Hoffnung und Großherzigkeit, nicht eines der Ausgrenzung", sagte die Kandidatin der Demokraten am Abend vor 33.000 Zuhörern. Ihrem Rivalen Trump warf sie vor, die Gesellschaft zu spalten.

Es war die größte Veranstaltung in Clintons Wahlkampf. Für sie warben dort neben Amtsinhaber und Parteikollege Barack Obama und dessen Frau Michelle auch die Rockmusiker Bruce Springsteen und Jon Bon Jovi. "Sie wird arbeiten, und sie wird liefern, sie wird nicht nur twittern", sagte Obama.

Clinton mit Mann Bill, Tochter Chelsea, Bon Jovi und Lady Gaga.
Clinton mit Mann Bill, Tochter Chelsea, Bon Jovi und Lady Gaga.REUTERS

Weit nach Mitternacht trat Clinton in Raleigh im Bundesstaat North Carolina ein letztes Mal vor ihre jubelnden Anhänger. Dort rief sie dazu auf, für ein "hoffnungsvolles, integratives und großherziges Amerika" zu stimmen. Bei der Wahl kämen die Grundwerte des Landes auf den Prüfstand, sagte Clinton. "Mein Glaube an die Zukunft war nie stärker." Prominente Unterstützung bekam die demokratische Präsidentschaftskandidatin von Popstar Lady Gaga, die Clinton lobte, aber auch zur Versöhnung mit Trumps Anhängern aufrief.

Trump nennt Clinton eine "Heuchlerin"

Auch Trump mobilisierte auf den letzten Metern noch einmal das Wahlvolk. Bei einem Auftritt in Grand Rapids in Michigan versprach er, die USA zu einen. "Stellt euch nur einmal vor, was unser Land erreichen könnte, wenn wir damit beginnen, als ein Volk unter einem Gott zusammenzuarbeiten und eine amerikanische Flagge zu schwenken", sagte er.

Bei einem Auftritt in Manchester im Bundesstaat New Hampshire nannte der Republikaner Clinton eine "Heuchlerin". Für die Wähler gebe es nur eine Frage: "Wollt ihr, dass Amerika von einer korrupten politischen Klasse regiert wird, oder wollt ihr, dass Amerika wieder vom Volk regiert wird?" Der Milliardär ergänzte: "Morgen wird die amerikanische Arbeiterklasse zurückschlagen."

North Carolina und Michigan zählen zu den besonders umkämpften Staaten. Clinton hofft auf einen Sieg in dem traditionell republikanischen Südstaat North Carolina, den der amtierende Präsident Barack Obama bei seiner Wiederwahl vor vier Jahren nur knapp verloren hat. In der traditionellen Demokratenhochburg Michigan baut Trump auf die Stimmen vieler vom Strukturwandel betroffener Arbeiter.

Trump in Michigan.
Trump in Michigan.APA/AFP/GETTY IMAGES/CHIP SOMODE

(APA/AFP)

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